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© MPreis/David Schreyer

Redaktion 14.08.2024

Stellenabbau von Tiroler MPreis durch "natürliche Fluktuation"

VÖLS. Beim Tiroler Lebensmittelhändler MPreis mit Stammsitz in Völs wird es entgegen anders lautender Berichte keinen größeren Stellenabbau geben. Wie das Unternehmen nach einem Runden Tisch mit Vertretern der Landesregierung und den Sozialpartnern im Innsbrucker Landhaus mitteilte, wolle man den Abbau "durch natürliche Fluktuation" ausgleichen. Beschäftigte sollen durch Versetzungen im Unternehmen gehalten werden. Die Gewerkschaft hatte zuvor von 200 bis 300 bevorstehenden Kündigungen gesprochen.

MPreis hatte zuletzt rote Zahlen geschrieben und sich einen Restrukturierungsprozess auferlegt, der laut Angaben der Geschäftsführung "an manchen Stellen schmerzhafte Einschnitte" mit sich bringe. Es war von einem "unvermeidbaren Abbau von Stellen" die Rede. Nun sagte Geschäftsführer David Mölk, "dass es für uns als Firma sehr wichtig war", gegenüber der Landesregierung den Sozialpartnern festzuhalten, "dass es zu keinem Stellenabbau in kolportiertem Ausmaß kommt." Man sei sich der Verantwortung "als in der Region seit Jahrzehnten fest verankerter Arbeitgeber" bewusst.

Das Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice (AMS) müsse nun nicht aktiviert werden, sagte Geschäftsführer Stefan Gros, der als Finanz- und Restrukturierungsexperte im Frühjahr neu ins Unternehmen geholt worden war. Es wurde erneut betont, dass es keine Filialschließungen geben werde.

Sollten nun doch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "im Zuge der natürlichen Fluktuation die Firma verlassen" wollen, zeigte sich Arbeitslandesrätin Astrid Mair (ÖVP) überzeugt, dass diese von anderen Lebensmittelhändlern übernommen werden können. "Zusätzlich gibt es seitens des Landes Tirol mit den bei der amg-tirol (Arbeitsmarktförderungsgesellschaft, Anm.) eingerichteten Implacementstiftungen unterschiedliche Weiterbildungsmöglichkeiten für jene, die sich beruflich umorientieren möchten", sagte die Landesrätin und verwies auf "weitere Individualförderungen für Aus- und Weiterbildung". Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (ÖVP) dankte MPreis für das "Bekenntnis zum Standort Tirol" und lobte die "Verantwortung" der Firma gegenüber ihren Beschäftigten.

Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) hatte Mair und Gerber vergangene Woche den Auftrag erteilt, mit MPreis und den Sozialpartnern in Gespräche zu treten. Bei dem Runden Tisch nahmen schließlich Vertreter der Arbeiterkammer, der Wirtschaftskammer, des Gewerkschaftsbunds, des AMS, der amg-tirol sowie des Gemeindeverbands teil.

Der Lebensmittelhändler und Tiroler Traditionsbetrieb, der rund 6.000 Menschen beschäftigt, hatte zuletzt unter wirtschaftlichen Turbulenzen gelitten. Kaufzurückhaltung, hohe Energiekosten, Inflation, Kollektivvertragsanpassungen und aktuelle Rückgänge im Sommertourismus wurden als Gründe genannt. Im Jahr 2022 fuhr man von Februar bis Dezember bei einem Umsatz von 801 Mio. Euro einen Verlust von 15,2 Mio. Euro ein. Die Kennzahlen von 2023 waren noch nicht einsehbar. Heuer wollte man wieder schwarze Zahlen schreiben. MPreis betreibt Filialen in sechs Bundesländern sowie in Südtirol. (APA)

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