WIEN. Jährlich landet in Österreich mehr als eine Mio. Tonnen Lebensmittel im Müll, die Hälfte davon in Privathaushalten. Der WWF rechnete bereits vor, dass rund zehn Prozent der in der EU anfallenden Lebensmittelabfälle wegen des Haltbarkeitsdatum erfolgen.
Hintergrund ist oftmals, dass Menschen nicht wissen, wie mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) umgegangen werden soll – das bestätigt eine von der Initiative Too Good To Go jüngst beauftragte Untersuchung (Marktforschungsinstitut Appinio, 500 Personen).
Zu wenig Wissen
Über zwei Drittel der Österreicher glauben demnach, dass Produkte nach Erreichen des MHD nicht bedenkenlos konsumiert werden können. Das betrifft vor allem Männer. Bei diesem Datum handelt es sich aber um eine vom Hersteller gewählte Garantie, dass sich das Lebensmittel bis zu diesem Tag nicht in Geschmack, Konsistenz und Aussehen verändert hat. Der Handel darf die Waren auch weiter vertreiben – knapp die Hälfte der Befragten war allerdings überzeugt, dass das verboten sei. Die Mehrzahl achtet beim Kauf zudem auf das MHD.
Generationsunterschied
Dabei gibt es aber auch Unterschiede. Ältere greifen demnach eher zu Produkten, deren MHD in nahe Zukunft ansteht; die Jüngeren schauen indes genauer und nehmen bevorzugt Waren, die noch länger „nicht ablaufen”. Besonders häufig achten die Befragten bei Milchprodukten und Eiern auf die Haltbarkeit.
Wieder ein Altersunterschied: 41% der 18- bis 25-Jährigen würden ein Milchprodukt innerhalb einer Woche nach dem MHD wegwerfen, während die Generation +55 mit 80% am ehesten ein Produkt zuerst auf den Zustand überprüft, bevor es weggeworfen wird.
Es brauche, so sieht es Too Good To Go in einer Aussendung, mehr Aufklärung. Als eine Maßnahme dafür hat Too Good To Go die „Oft Länger Gut”-Kampagne ins Leben gerufen. Dabei wird dieser wichtige Hinweis direkt neben das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmittel gedruckt. Über sechs Mrd. Produkte tragen bereits dieses Label, in Österreich verwenden es rund 60 Marken. (red)