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Redaktion 11.11.2022

VÖM fordert Maßnahmen für sichere Versorgung

Milchverarbeiter müssen gestiegene Kosten an die Kunden weitergeben und wollen als „systemrelevant” gelten.

••• Von Georg Sander

Heimische Milchprodukte gelten als identitätsstiftend, ließ die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) anlässlich des Nationalfeiertags wissen. Das unternehmerische Umfeld für die heimische Milchwirtschaft ist derzeit aber wie in vielen anderen Branchen alles andere als einfach.

„Die Milchwirtschaft ist die Schlüsselbranche in Berg- und benachteiligten Gebieten, nur mit ihr kann das Grünland erhalten und ein wirksamer Beitrag zur sicheren Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln erreicht werden”, erklärt VÖM-Geschäftsführer Johann Költringer dazu gegenüber medianet. Es wären weitere Maßnahmen notwendig, um die flächendeckende Landwirtschaft und somit die sichere Versorgung mit heimischen Lebensmitteln aufrechtzuerhalten.

„Teurer” muss sein

Die Branche ist infolge des Ukrainekrieges mit erheblichen Kostensteigerungen konfrontiert, die Landwirte bei Treibstoffen, Strom und Düngemitteln, die Molkereien bei den Kosten für Gas, Strom, Treibstoffen als auch bei Packstoffen, verschiedenen Rohstoffen und Dienstleistungen.

Diese, so Költringer weiter, haben auch zu Preissteigerungen bei Milchprodukten geführt: „Für die Bauern gibt es mittlerweile deutlich höhere Milchpreise – ob dadurch die jährliche Betriebsaufgaberate von 3 bis 3,5 Prozent sinkt, wird sich zeigen, zumal derartige Entscheidungen zumeist längerfristig fallen. Anzumerken ist, dass die Steigerungen in anderen Ländern schneller bzw. höher ausgefallen sind.”

Mehr Geld

Die Milchauszahlungspreise sind in Österreich deutlich gestiegen, die Werte für September betrugen ca. 52 Cent exkl. Umsatzsteuer und Zuschläge. In Deutschland gab es höhere Steigerungen im konventionellen Bereich, in Österreich konnten die Biopreise stärker als in Deutschland anziehen: „Diese Preisentwicklungen sind zur Abdeckung der Mehrkosten auch dringend notwendig. Dies zeigt auch die Tatsache, dass trotz der höheren Milchpreise die Produktion EU-weit nicht angestiegen ist. Es führt natürlich auch zu Preissteigerungen für Milchprodukte für Konsumenten, wobei hier neben den Einstandspreisen vor allem die Preis- und Spannenpolitik der Handelsketten verantwortlich ist.”

Milch und Milchprodukte seien sehr hochwertige Lebensmittel. Auch wenn diese infolge des Ukrainekrieges etwas teuer geworden sind, so „würde ich diese nicht als überhöht einschätzen, auch sollte eine sichere heimische Versorgung etwas wert sein”. Für die Erhaltung der Kaufkraft wären gezielte Entlastungsmaßnahmen notwendig: „Vordringlichste politische Aufgabe sollten Maßnahmen zur Reduktion der hohen Kosten sein, vor allem bei Energie und Strom, zumal diese die Gesamt-inflation treiben und das Problem damit nur größer wird.”

Raus aus dem Gas

Allerdings muss die Branche selbst auch etwas tun. Gegenwärtig ist Gas der wichtigste Energieträger. So es möglich ist, setzt die heimische Milchwirtschaft bereits auf alternative Energieträger wie Biomasse. Das soll mehr werden, kurzfristig haben mehrere Molkereien in Ölkessel investiert, um bei akuten Lieferausfällen die Verarbeitung sicherstellen zu können.

Man hoffe zudem, dass, „wie von der Energieministerin versprochen”, die Milchwirtschaft im Krisenfall als systemrelevanter Sektor mit Priorität beliefert wird. Bei Strom müssten aus seiner Sicht die bestehenden Marktregelungen endlich geändert werden, damit nicht weiterhin die hohen Gaspreise die Strompreise unnötig verteuern. Energiekostenzuschüsse hat die Milchwirtschaft bisher nicht erhalten.

Unterstützung

Abschließend wieder zurück zum Anfang. Denn die Milchwirtschaft mit den vielen Betrieben in Gegenden, in denen es mitunter sonst nicht mehr viele Betriebe gibt, erscheint deshalb nicht nur in Sachen Milchproduktion als wichtig. Die kleinteilige heimische Landwirtschaft sorgt darüber hinaus auch dafür, dass die Natur gepflegt wird.

Deshalb sagt Johann Költringer auch: „In der Milchwirtschaft brauchen wir Unterstützung zum weiteren Ausbau der heimischen Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstrategie. Es ist also einiges zu tun, damit es der Branche und uns allen länger gut gehen kann.”

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