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Redaktion 23.07.2024

Wirtschaftsfaktor Sport

140 Mio. Euro Ausgaben im heimischen Handel durch Olympische Spiele in Paris

WIEN. Nach der Euphorie aufgrund der Fußball-EM hält die Sportbegeisterung im Land weiter an. „Auch das nächste sportliche Großereignis, die olympischen Sommerspiele in Paris, ziehen die Österreicherinnen und Österreicher in ihren Bann“, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands. „Ein Gewinner steht bereits vor der Eröffnung der Spiele am 26. Juli fest: der österreichische Handel, und hier insbesondere der Lebensmittel-, Sportartikel- und der Onlinehandel, aber auch der Elektro- und Elektronikfachhandel. Wir erwarten in Zusammenhang mit den Olympischen Spielen Umsätze in Höhe von rund 140 Mio. Euro.“

Ein Viertel der Bevölkerung verfolgt mehrere olympische Bewerbe
Laut dem neuesten Consumer Check von Handelsverband und Mindtake plant jeder Vierte Österreicher bis 11. August mehrere olympische Bewerbe zu verfolgen. Jeder Dritte will zumindest einzelne Bewerbe mitverfolgen. Zwei von zehn sind noch unentschieden. Nur 22% sagen, sie werden sicher keinen olympischen Bewerb verfolgen.

König Fußball regiert auch bei den olympischen Sommerspielen in Paris
Auf das größte Interesse stößt auch bei den Olympischen Spielen König Fußball: 42 % all jener Personen, die planen, die olympischen Spiele zu verfolgen, interessieren sich besonders für die beliebteste Ballsportart der Welt. Dahinter folgen Leichtathletik (32 %), Schwimmen (30 %), Tennis (23 %) und Radsport (15 %), wo Österreich bei den letzten Olympischen Spielen im Jahr 2021 dank Anna Kiesenhofer die einzige Goldmedaille mit nach Hause nehmen konnte. Aber auch Disziplinen wie Geräteturnen, Klettern, Beachvolleyball, Basketball und Handball können jeweils etwa 10 % der Österreicher für sich begeistern.

Breitenwirkung: Die beliebtesten olympischen Sportarten sind Schwimmen, Radfahren, (Tisch-)Tennis
Und wie sieht es eigentlich um die Breitenwirkung der olympischen Sportarten aus? Welche der 32 Sportarten üben die Österreicher selber aus? Hier das Top12-Ranking:

Schwimmen: 20 %
Radsport: 13 %
Tischtennis: 8 %
Tennis: 7 %
Fußball: 6 %
Badminton: 5 %
Bogenschießen: 4 %
Beachvolleyball: 4 %
Reiten: 3 %
Klettern: 3 %
Schießen: 2,5 %
Golf: 2 %

Interessant: Im Consumer Check wurde auch die Frage gestellt, bei welchen Sportarten sich die befragen Personen vorstellen könnten, diese künftig einmal selbst auszuprobieren. Hier besteht das größte Interesse an Bogenschießen (17 %), gefolgt von Badminton (12 %), Schwimmen (10 %) sowie Golf, Tennis und Schießen (je 9 %). Jeweils 7 bis 8 % liebäugeln auch damit, einmal Tischtennis, Klettern, Beachvolleyball oder Fußball zu probieren.

Euro & Olympische Spiele als Umsatzverstärker: Pro-Kopf-Ausgaben für Sport-Equipment heuer bei 236 Euro
Großereignisse wie die Olympischen Spiele oder die Fußball-EM können durchaus den entscheidenden Anstoß dazu geben, selbst aktiv zu werden: Immerhin vier von zehn Österreichern bekommen durch sportliche Großereignisse Lust, selbst aktiv Sport zu betreiben. 

„15 % der Befragten sagen, sie geben heuer mehr für Sport-Equipment aus als in den vergangenen Jahren. Im Schnitt liegen die geplanten Gesamtausgaben für Sport-Equipment heuer bei 236 Euro“, berichtet Will.

Laut der Publikation „Handel in Zahlen“ von Handelsverband gemeinsam mit KreutzerFischerPartner gaben die privaten Haushalte in Österreich im Vorjahr insgesamt 2,42 Mrd. Euro für Sportartikel aus – ein kleines Minus von 0,7 % gegenüber 2022. Interessant: Bereits 23 % davon entfiel auf den Bereich Verleih (+ 11,7 %). „Aufgrund der beiden Sport-Großereignisse sehen wir heuer wieder eine gute Chance für ein Umsatzwachstum.“, so Will.

Olympia bringt dem österreichischen Handel 140 Mio. Euro Umsatz
„Wenn wir nur die Ausgaben betrachten, die in direktem Zusammenhang mit den Olympischen Spielen stehen, also Fanartikel, Speisen und Getränke für die TV-Übertragungen, Sport-Equipment oder TV-/Streaming-Ausstattung, sprechen wir von insgesamt 140 Mio. Euro, die in den Einzelhandel fließen“, so Will weiter. „Zwar wollen nur 15 % der Bevölkerung Anschaffungen aus Anlass der Olympischen Spiele tätigen, diese greifen dafür aber recht tief in die Tasche. Sie lassen sich ihre Sportbegeisterung mehr als 200 Euro pro Kopf kosten.“

Am stärksten von positiven Effekten profitieren dabei Lebensmittelgeschäfte – 54 % jener, die in Zusammenhang mit den Olympischen Sommerspielen Einkäufe planen, kauft dort ein. Nur etwas weniger (48 %) planen Einkäufe im Sportgeschäft. Jeweils ca. 30 % wollen in ausländischen sowie in österreichischen Online-Shops für Olympia shoppen. Und mit 19 % kann auch der Elektro-/Elektronikhandel mit Mehrumsätzen rechnen.

Olympische Erfolge: 7 Medaillen für Österreich erwartet
Die wichtigste Frage im Vorfeld der Olympischen Spiele ist für viele aber die sportliche: Wie werden sich unsere Athleten schlagen? Bekanntlich ist Österreich mit 43 Sportlern und 37 Sportlerinnen in Paris vertreten. Das offizielle Ziel des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) lautet fünf bis zehn Medaillen. Das deckt sich mit den Erwartungen der Bevölkerung: Sie rechnet im Schnitt mit 7 Medaillen, davon 2 Goldene. Immerhin ein knappes Viertel ist besonders optimistisch: 22,4 % der Befragten rechnen mit 10 oder mehr Medaillen. Und 8 % erwarten sich gar 5 oder noch mehr Goldmedaillen.

Und zum Abschluss noch ein Hinweis für alle Wirtschaftstreibenden, die die Olympischen Spiele für Werbezwecke nutzen wollen: „Olympische Symbole wie die fünf Ringe, Worte wie ,Olympia‘ oder ,olympisch‘ und sogar die Wortkombination ,Paris 2024‘ sind geistiges Eigentum des Internationalen Olympischen Komitees“, erklärt Will. „Ihre Verwendung in Werbematerialien ist Sponsonen vorbehalten und ansonsten verboten und strafbar. Zulässig ist aber eine allgemeine Bezugnahme auf das Thema Sport. So könnte man etwa mit ,sportlichen‘ oder gar ,rekordverdächtigen‘ Preisen werben. Auch die Verwendung von Sport-Equipment und entspechenden Symbolen in der Werbung oder in der Geschäfts-/Schaufensterdekoration ist natürlich zulässig. Da die Spiele in diesem Jahr in Paris stattfinden, könnte man etwa mit ,Französischen Wochen‘ spezielle Produkte aus Frankreich stärker bewerben, von französischen Parfums über Weine bis hin zu Kleidung. Bleibt nur zu hoffen, dass sich nicht nur der Handel über zusätzliche Einnahmen freuen darf, sondern auch unsere Athleten über zahlreiche Medaillen.“

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