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© APA/dpa-Zentralbild/Bernd Wüstneck

Redaktion 23.04.2021

Fachkräftemangel?

Corona hat 2020 die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern am Arbeitsmarkt weiter vergrößert.

••• Von Britta Biron

WIEN. Laut dem aktuellen Fachkräfteatlas von Stepstone, für den die Marktforschungsagentur index das Angebot von 22 Printmedien und 21 Jobbörsen analysiert hat, wurden 2020 österreichweit 345.122 freie Stellen ausgeschrieben, was einem Rückgang gegenüber 2019 von gut 27% entspricht.

Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen und Berufsgruppen. Überdurchschnittlich gesunken ist die Nachfrage bei Marketing, PR und Werbung (–34%), im Bereich der Technischen Berufe und im Vertrieb (jeweils –29%) sowie nach Ingenieuren (–28%). Mit elf Prozent fiel der Rückgang im Einzelhandel dagegen relativ gering aus. Pflege- und Arzthelferberufe waren die einzige Berufsgruppe, bei denen – wenig überraschend – die Nachfrage deutlich gestiegen ist (+ 19%).

Pandemie verstärkt …

Betrachtet man die Entwicklung der Jobausschreibungen im gesamten letzten Jahr, lässt sich nach einem Einbruch im Frühling eine deutliche Erholung im Sommer und Herbst feststellen. Im letzten Quartal 2020 waren Fachkräfte im Bereich Medizin und Pflege, aber auch in naturwissenschaftlichen Berufen und im Personalbereich sogar mehr Jobs ausgeschrieben als im Vergleichszeitraum 2019.

„Das lässt heuer auf eine starke Entwicklung hoffen und zeigt, dass die vielen Negativschlagzeilen eine Momentaufnahme sind, die nicht auf das Gesamtbild rückschließen lässt”, kommentiert Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer von StepStone Österreich, die Lage.

… bestehende Trends

Deutlich weniger optimistisch sind die Prognosen des Wirtschaftsforschungs Instituts (Wifo) für den Arbeitsmarkt. Die Beschäftigung dürfte zwar heuer und im kommenden Jahr deutlich steigen, dies gehe jedoch nur teilweise auf die Einstellung Arbeitsloser zurück.

Im Öffnungsszenario sinkt die Arbeitslosenquote, die im März bei 9,4% und damit um 2,9 Prozentpunkte unter dem Wert von 2019 liegt, heuer auf 9,2% und 2022 auf 8,4%, im Lockdownszenario auf 9,3% bzw. 8,5%.
2022 ist sie in beiden Szenarien rund einen Prozentpunkt höher als im Vorkrisenjahr 2019.

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