YBBSITZ/NÖ. Eine inklusive Unternehmenskultur und auch die intergenerationelle Kommunikation sind in vielen Unternehmen immer noch nicht genügend verankert. Das ist auch einer der Gründe dafür, warum es seit Jahren eine Herausforderung darstellt, die Generationen Y und Z für Lehrberufe zu begeistern. Diesem Themenfeld widmete sich eine Veranstaltung der Wirtschaftskammer Niederösterreich mit dem Titel „Verstehen wir uns?”.
Macht der Identifikation
„Mitarbeiter sind heute wesentlich flexibler und wir müssen darauf achten, dass jeder Mitarbeiter sich mit dem Arbeitgeber in großem Maße identifiziert. Früher gab es klassische Bindungsinstrumente, heute zählt vielmehr der Sinn der Arbeit neben einem guten Gehalt”, führte WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer ins Treffen. „Ausschlaggebend ist auch, dass sich Mitarbeiter in der Arbeitsumgebung wohlfühlen.”
Vielfalt der Menschen zählt
Ali Mahlodji, Gründer der Karriereplattform whatchado.com und begehrter Keynote-Speaker, lieferte Denkanstöße: „Es ist wichtig im eigenen Betrieb eine Beziehung mit jenen zu beginnen, die man nicht versteht.” Und: „Heute ist die Vielfalt der Mitarbeiter in einem Unternehmen das wichtigste Kapital für die Zukunft”, zitiert er Tim Cook, den CEO von Apple. Dazu gehöre es auch, Menschen mit anderen Sichtweisen, kulturellen Backgrounds und Milieus, und Lebensmodellen an einen Tisch zu holen, so Mahlodji.
Miteinander statt top-down
Die tradierte Form des Top-down-Managements – der Chef, der Team- oder Projektleiter trifft Entscheidungen, die dann über eine hierarchische Struktur nach unten weitergegeben werden – hat sich in den vergangenen 15 Jahren komplett verändert.
Mahlodji: „Führungskräfte müssen zu einer Art Mentor, zu einem Coach werden, der die Wertschätzung der Mitarbeiter hebt. Dabei geht es nicht um Geld, sondern um den Umgang miteinander in einer Organisation. Haben wir das Gefühl, dass wir alle füreinander da sind, aufeinander achten und füreinander arbeiten, damit wir gemeinsam erfolgreich sind?”
Alter hat Vorteile
Zudem sei essentiell, dass ältere Mitarbeiter mit einbezogen werden. Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind loyaler und wechseln weniger häufig den Arbeitsplatz. Sie sind häufiger bereit, Verantwortung zu übernehmen – und, nicht zu vergessen: Von ihnen könnten Jüngere lernen. (ah)