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„Gute Basis” ÖHV-Präsident Walter Veit: „Das Regierungsprogramm enthält wichtige Vorschläge aus der Branche. Es ist eine gute Basis für die zunehmenden Heraus­forderungen.”

Redaktion 07.03.2025

Regierungsideen für den Tourismus

Hoteliers und Wirtschaftskammer loben die Vorhaben der kommenden Bundesregierung für die Branche.

••• Von Alexander Haide

WIEN. Dem Tourismus geht es gut, zumindest wenn man die Zahlen der bisherigen Wintersaison zu Rate zieht. Zwischen November 2024 bis einschließlich Jänner 2025 verzeichnete die Statistik Austria 34,16 Mio. Nächtigungen, was einem Zuwachs von 6,4% im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

Die rund 94.000 Unternehmen aus Tourismus- und Freizeitwirtschaft sind zu 80% Familienbetriebe. Mit insgesamt 14% des Bruttoinlandsprodukts sowie 678.300 Vollzeitarbeitsplätzen im Land sind sie in konjunkturell schwierigen Zeiten eine tragende Stütze für den Standort. Nun präsentierte die zukünftige Bundesregierung ihre Ideen zur Stärkung der heimischen Tourismusbranche.

Erleichterungen geplant

Zufrieden über das präsentierte Programm der künftigen Bundesregierung, in dem wesentliche Forderungen der Wirtschaft auf den Weg gebracht werden sollen, zeigt sich der Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, Robert Seeber von der WKÖ. „Es ist ein Programm, das für ein Comeback von Leistung und Wettbewerb steht und die Handschrift der Wirtschaft trägt. Als Branchenvertretung ist es uns gelungen, wichtige Forderungen der Tourismuswirtschaft in einem umfassenden Tourismuskapitel zu positionieren.”

Vorgesehen ist, dass die Anerkennungsprozesse für ausländische Abschlüsse, insbesondere Nostrifizierungen, vereinfacht, beschleunigt und kostengünstiger gestaltet werden. Ebenso soll es Verbesserungen bei der Berufsanerkennung für Fachkräfte aus Drittstaaten geben.
Bedeutend seien steuerliche Erleichterungen, wie die Verkürzung von Abschreibungsdauern und die Ermöglichung von Sonderabschreibungen, Erleichterungen bei Betriebsübergaben, wie etwa die Anhebung des Veräußerungsfreibetrags bei Betriebsübergaben von 7.300 auf 45.000 €, die Verbesserung bei Sachbezugsregeln sowie eine praxistaugliche Neuregelung bei den Trinkgeldern und den Trinkgeldpauschalen.
Weiters im Regierungsprogramm enthalten ist die Erarbeitung eines Maßnahmenpakets zur Steigerung der Fairness zwischen den touristischen Unterkunftsformen und die Einrichtung eines Onlineregisters zur Erfassung sämtlicher touristischer Unterkünfte in Österreich.

Rasche Umsetzung nötig

Wichtig sei, so Seeber, dass die Maßnahmen rasch und unbürokratisch umgesetzt werden: „Damit wir weiterhin im internationalen Wettbewerb punkten und unsere Position als Top-Leader im nachhaltigen Qualitätstourismus sichern und weiter ausbauen können.”

Entlastung und Förderungen

Ebenfalls erfreut zeigt sich Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung: „Das Regierungsprogramm enthält wichtige Vorschläge aus der Branche. Es ist eine gute Basis für die zunehmenden Herausforderungen.” Das Tourismuskapitel beinhalte zentrale ÖHV-Forderungen wie Mitarbeiterprämien, Entlastungen für Zuverdienste in der Pension, höhere Saisonnier-Kontingente, ein zusätzliches Westbalkan-Kontingent samt früherer Bekanntgabe und Verbesserungen bei Betriebsanlagenrecht und wiederkehrenden Prüfpflichten. „Der zusätzliche Prüfungsaufwand muss uns die Steigerung der Ausbildungsqualität wert sein”, so Veit. „Da geht es um die Zukunft der Branche.”

In anderen Kapiteln des Regierungsvorhabens finden sich die Senkung der Lohnnebenkosten (Finanzierung des Familienlastenausgleichsfonds aus dem Budget), sowie der Energie- und Bürokratiekosten und der Ausbau der Kinderbetreuung. Vom ÖHV gefordert wird die Modernisierung von Lehrplänen in der Tourismusausbildung und ein größeres Budget für die Österreich Werbung.

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