FINANCENET
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Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien nutzten eine einzigartige Investmentchance und ernteten Erträge wie im Märchenbuch.

Redaktion 28.01.2016

Die besten Anlagen aller Zeiten

Helmi sagt: „Augen auf, Ohren auf!“ – das gilt auch beim Geld anlegen, denn Investmentchancen gibt es immer wieder.

Man schrieb das Jahr 1997, es war Juli und der Autor dieser Zeilen ließ sich auf Hawaii die glühende Sonne auf den Pelz brennen, als diese Meldung über die Ticker raste: Apple-Gründer Steve Jobs, der das Unternehmen nicht gerade in bestem Einvernehmen verlassen hatte, sei zurück in den Fruchtkorb geklettert.
Es muss die Sonne und der permanente Sprühregen gewesen sein oder gar die Überdosis an vergorenem Kokosnuss-Saft – Genaueres lässt sich a posteriori leider nicht mehr exakt eruieren –, jedenfalls hat Ihr Autor nicht reagiert und kein einziges der Papiere gekauft. Die Apple-Aktie war zuvor träge bei 48 US-Cent pro Stück übers Börsenparkett gekrochen, man hatte der Computerschmiede in Anlegerkreisen eigentlich keine Chance mehr gegeben: Der unselige Newton, ein Produkt, das damals kaum jemand verstand und das eigentlich ein PDA war, hatte der einstigen Avantgarde der Computerbranche die letzten Cash-Reserven gekostet und sie an den Rand des Ruins gebracht. Innovationen von Rang kamen nicht mehr.

Das Apfel-Wunder

Man wartete eigentlich nur mehr auf den Tod von Apple – oder auf ein Wunder. Und genau das geschah mit der Rückkehr des Heilands aller Apfel-Aficionados, und es erstreckte sich schneller, als Sie „Waikiki“ sagen könnten, auf den Kurs der Aktie. Dieser schoss nämlich kurzfristig gleich einmal um 50% in die Höhe; und das war erst der Anfang. Einige Monate später hatte sich der Kurs bereits verdoppelt und liegt heute bei knapp 100 US-Dollar – eine Vervielfachung ums fast 230-Fache.
Hätte Ihr elender Autor damals nur 1.000 € (oder 13.760,30 öS) in die damals verschrumpelten ­Apferl investiert, würden Sie dies hier erstens nicht lesen, weil zweitens die Taschen des Schreiberlings um satte 230.000 € schwerer wären und er wahrscheinlich auf irgendeiner Insel mit feinem Klima und der Endung -uba oder -cao im Namen weilen würde.
Augen offen halten!

Was lernen wir daraus als Anleger?

Nun, erstens ist es auf Hawaii bei Weitem nicht so toll, wie es die Werbung einen gern glauben lassen möchte; zweitens wirklich in jeder Hinsicht ganz, ganz schlecht fürs Portemonnaie und drittens lohnt es sich immer – (in Großbuchstaben IMMER!) –, die Augen und Ohren offen zu halten, wenn’s um’s Geldanlegen geht.
Denn Anlagechancen gibt es immer wieder; hier nur ein paar Beispiele:  2006 ging die damals in der westlichen Welt weitgehend unbekannte Industrial and Commercial Bank of China, kurz ICBC, an die Börse. Die schlauen Burschen (und Mädels) von Goldman Sachs kauften sich um 2,58 Milliarden US-Dollar 4,9 Prozent des Unternehmens. Drei Jahre später begann das große Kasse machen, und sie stießen 20 Prozent ihres  Investments um 1,91 Milliarden US-Dollar ab. Ein Jahr später gab’s für weitere 20 Prozent des Kuchens 2,25 Milliarden; seit damals wurde  Anteile für weitere 1,1 Milliarden verkauft. Zum rechten Zeitpunkt, denn heute schwächelt die Aktie – wie aktuell auch viele andere. Sie hätten selber aber gar keine Milliarden zum Investieren, meinen Sie? Nun, das Ganze wäre auch schon mit einem Tausender in Euronen gegangen – der prozentuelle Gewinn wäre genau so hoch.

Goldgrube eBay

Der Ertrag scheint nicht besonders viel im Vergleich zu Apple? Stimmt, daher hier noch ein Beispiel aus den 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts: 1997 kaufte eine relativ unbekannte Investmentfirma namens Benchmark für 6,7 Millionen US-Dollar Aktien des kaum bekannten Internet-Auktionshauses eBay. Zwei Jahre später waren diese fünf Milliarden Dollar wert. Das veranlagte Kapital hatte sich ver746facht und gilt als eine der besten Investmentstories im ohnehin nicht langweiligen Silicon Valley.

Baby one more time!

Dort spielt auch unser nächstes ­Anlageschaustück: 1999, als Pokemon zum ersten Mal cool war und Britney Spears ihr „… Baby, One More Time“ trällerte, holten sich einige Investmentfirmen wie ­Sequoia und Kleiner Perkins, wahrlich kleine Fische unter den Anlagehaien, für gerade einmal 25 Millionen US-Dollar ein Fünftel aller Google-Aktien. Im November 2008 war der Gesamtwert des Unternehmens von 125 Millionen auf satte 108 Milliarden US-Dollar gestiegen. Das entspricht einer 863verfachung des eingesetzten Kapitals.

Was ist MySpace?

Noch viel besser erging es einem US-amerikanischen Investor deutscher Herkunft namens Peter Thiel, Jahrgang 1967: Der legte 500.000 US-Dollar für einen zehn-Prozent-Anteil einer Website auf den Tisch, die im Jahr 2005 kein normaler Mensch kannte. Sie trug den seltsamen Namen „Facebook“ und war so etwas wie MySpace. Heute kennt MySpace kaum noch wer, dafür war Facebook in der Hochblüte an die 210 Milliarden US-Dollar wert.

No Risk, no Fun

Das eingesetzte Vermögen von Thiel wäre damit um den Faktor 36.000 gestiegen; er verkaufte aber beim Facebook-Börsengang im Mai 2012 insgesamt 16,8 Millionen Anteile im Wert von 640 Millionen US-Dollar. Nach dem Ende der Haltefrist für Investoren gab er weitere 20 Millionen Aktien für rund 400 Millionen US-Dollar ab und so hat sich sein Einsatz „nur“ ums 2.080-Fache gesteigert. Und dann gibt’s dann noch eine Geschichte, die ist wahrlich Geschichte: Der Woll­webersohn Christoph Kolumbus aus Genua – ja, Sie ahnen bereits, wohin die Reise geht – hatte die völlig absurde Idee, über die Westroute nach Indien zu gelangen, wo doch damals jeder im einfachen Volk wusste, dass man da bloß von der flachen Scheibe runterfallen würde. Immerhin hatte die Autorität in Rom das verkündet.

Er erntete mit seinem wahnwitzigen Hirngespinst rundum Gelächter und so gab ihm niemand eine Chance, als er mit seiner Idee im spanischen Königshaus vorstellig wurde – eigentlich gleich zwei Jahre lang vorstellig wurde, denn immer wieder verwehrte man ihm die heiß ersehnte Ausstattung einer Expedition, obwohl inzwischen sogar der Papst die Kugelgestalt der Erde nicht mehr ganz so heftig negierte und das mit dem Runterfallen daher doch nicht mehr eindeutig gesichert war.
Die Portugiesen hatten vorher schon abgewunken, weil der dortige König Johann II. die Distanz mit den damals bekannten Mitteln für nicht bewältigbar hielt und man eher auf ein ordentliches Wasserbad für die Schiffe setzte als auf einen Goldregen vom anderen Ende des Globus.

Risikokapital an der Zeitenwende

An den glaubten aber das spanische Königspaar Ferdinand II. von Aragón, bekannt als Ferdinand der Katholische, und Isabella I. von Kastilien schließlich doch und gaben Kolumbus ein paar Schiffe und einige handvoll Männer. Offenbar kannte das wagemutige Königspaar schon damals den Spruch: „No Risk, no Fun!“ Oder zumindest seinen Vorläufer.
Es hat sich jedenfalls ausgezahlt für Königs, denn wie die Sache ausgegangen ist, weiß heute jedes Kind. Allfällige Gegenspieler hatte sich das Herrscherpaar schlau vom Hals geschafft: Im Vertrag von Tordesillas im Jahre 1494 wurde die neue Welt zwischen Spanien und Portugal durch Papst Alexander VI. aufgeteilt.

Den Papst wiederum machte man mit einem Trick mundtot: In Ferdinands Auftrag wurde nämlich das sogenannte Requerimiento erstellt, ein Text, in dem die Indios Südamerikas zur bedingungslosen Kapitulation und gleichzeitigen Unterwerfung unter die Herrschaft der spanischen Krone als Stellvertreter der katholischen Kirche und des Papstes aufgefordert wurden. Die Kirche war ja immer auf der Suche nach neuen Seelen, die sich ihren Glauben auch per Zehent etwas kosten ließen.

Auf der Investmentseite lässt sich jedenfalls sagen: Für die erste Reise investierte das Königspaar etwa zwei Millionen Maravedís, das waren knapp 2.500 Dukaten aus Gold zu je 3,44 Gramm Feingewicht; also rund 8,6 Kilogramm reines Gold (nach heutigem Wert rund 258.000 Euro) – nichts, verglichen mit dem nicht enden wollenden Fluss an Schätzen, der sich fast 300 Jahre lang über Spanien ergoss.  Allein die Potosi-Mine brachte 8.200 Tonnen Silber, die heute 3,2 Milliarden Euro wert wären. Und das war nur eine von Vielen … Gold und Edelsteine gab’s dann praktisch als Draufgabe.

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