••• Von Reinhard Krémer
Rechtzeitig zum Frühlingsbeginn sprießen die guten Nachrichten aus der Wirtschaft. Denn die Zuversicht von CEOs weltweit nimmt wieder stark zu. Ein Jahr nachdem Covid-19 zur Pandemie erklärt wurde und eine handfeste Krise auslöste, zeigt die 24. Global CEO Survey von PwC nun ein Rekordhoch des Optimismus.
76% der mehr als 5.000 weltweit befragten CEOs glauben, dass sich das globale Wirtschaftswachstum im Jahr 2021 verbessern wird; im Vorjahr lag dieser Anteil bei nur 22%. Mit 79% sind österreichische CEOs im Vergleich sogar noch um eine Spur optimistischer (Vorjahr: zwölf Prozent).
Rückgang unwahrscheinlich
An einen Rückgang des Weltwirtschaftswachstums glauben derzeit nur noch 14% der weltweiten Top-Manager (Vorjahr: 53%), in Österreich sind es sogar nur mehr zehn Prozent (Vorjahr: 68%). Zuversicht äußern CEOs hierzulande auch dann, wenn es um das Umsatzwachstum ihres eigenen Unternehmens geht.
Ganze 92% gaben an, sehr zuversichtlich (40%) bzw. zuversichtlich (52%) zu sein, dass ihr Unternehmen 2021 ein Wachstum verzeichnen wird. Damit steigt die Wachstumserwartung österreichischer Unternehmer nicht nur gegenüber dem Vorjahr deutlich an (73%), sondern überholt im Vergleich auch Nachbarland Deutschland (81%) sowie den europäischen (83%) und globalen Durchschnitt (85%).
Umsätze werden steigen
Beim Dreijahresausblick verdichtet sich diese Zuversicht: Sogar 95% der österreichischen CEOs glauben dann an ein Umsatzwachstum ihres Unternehmens – und damit mehr als im europäischen (90%) und globalen (89%) Vergleich.
Eine Analyse auf globaler Ebene zeigt jedoch große Unterschiede in der Wachstumserwartung nach Branchen. CEOs aus dem Technologie- bzw. Telekommunikationssektor sind zu 45% bzw. 43% „sehr zuversichtlich”, im Jahr 2021 ein Umsatzwachstum in ihrem Unternehmen erzielen zu können. Am wenigsten optimistisch zeigen sich hingegen CEOs weltweit in den Branchen Transport und Logistik (29%) sowie im Gastgewerbe und Freizeitsektor (27%).
Als wichtigsten Wachstumsmarkt für die nächsten zwölf Monate wählen CEOs weltweit erneut die USA an die erste Stelle (35%). Damit konnten sie ihre Führungsposition gegenüber China (28%) nach einer Annäherung im Jahr 2020 wieder ausbauen (Vergleich 2020: USA 30%, China 29%).
Welche Märkte wichtig sind
Für Österreichs Vorstandsvorsitzende ist mit großem Vorsprung weiterhin unser Nachbarland Deutschland (76%) der attraktivste Markt, gefolgt von den USA (36%) und China (33%).
Während im internationalen Vergleich Pandemien und Gesundheitskrisen aktuell zu den größten von CEOs wahrgenommenen Bedrohungen zählen (Global: 52%; EU: 45%; US: 46%; China: 41%), scheinen österreichische Top-Manager bereits besser mit der Pandemie umzugehen und zu kalkulieren (14%). Viel mehr Sorge bereiten hierzulande Überregulierungen (38%), gefolgt von Cyber-Bedrohungen (26%), Populismus (21%) sowie das Fehlen und die Verfügbarkeit wichtiger Schlüsselkompetenzen (21%).
Zunehmend besorgt zeigen sich CEOs auch wegen möglicher Unsicherheiten in der Steuerpolitik sowie der Verbreitung von Falschinformationen (28% gegenüber 16% im Jahr 2020), die zu einem Rückgang des Vertrauens in der Gesellschaft beitragen.
Die Covid-19-Krise zeigt Auswirkungen auf die langfristigen Investitionen vieler Unternehmen in den kommenden drei Jahren. So möchten 57% der Vorstandsvorsitzenden in Österreich vermehrt in die digitale Transformation ihres Unternehmens investieren. Dabei liegt Österreich über dem globalen Durchschnitt von 49%. Als einen der wichtigsten Faktoren für die Zukunftsfähigkeit Österreichs nannten die befragten CEOs zudem eine adäquate digitale Infrastruktur (62%). Für immer mehr CEOs stellt der Klimawandel eine Bedrohung für das eigene Unternehmen dar: 30% teilen diese Sorge, im Vorjahr waren es noch 24%.
Ambivalent in Klimafragen
In Österreich sind es unverändert 14% der CEOs. Dies mag darin begründet liegen, dass der Klimawandel im Vergleich zu anderen Bedrohungen wie der Pandemie, Überregulierung und Cyber-Bedrohungen zu wenig als unmittelbare Bedrohung für das Wachstum wahrgenommen wird.
Ein positiver Trend zeichnet sich ab zur Klimaberichterstattung: Unter den österreichischen CEOs sind sich 74% sicher, dass Unternehmen künftig ihre Auswirkungen auf die Umwelt besser messen müssen – global sind nur 39% der CEOs dieser Meinung.
Bessere Infos zum Klima
Gleichzeitig sprechen sich 43% der befragten CEOs weltweit für eine bessere Berichterstattung über Umwelt- und Klimathemen in ihrem Unternehmen aus, in Österreich sind es sogar 67%.
Während 60% der CEOs weltweit Klimarisiken noch nicht in ihr strategisches Risikomanagement einbeziehen, ist dies in Österreich zumindest nur bei 31% der CEOs der Fall. „Derzeit planen nur 19% der österreichischen CEOs signifikante Investitionen in Nachhaltigkeitsinitiativen (global: 23%; Anm.). Hier ist ein negativer Effekt durch die Pandemie zu erkennen, die Prioritäten hierzulande zumindest kurzfristig verschoben hat”, sagt Peter Perktold, PwC Österreich.