FINANCENET
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Otto Lucius Präsident des Österreichischen Verbands Finan­cial Planners.

reinhard krémer 11.03.2016

Finanzprofis sind die Infoquelle Nr. eins

Studie zeigt: Wenns ums Geld geht, fragen Österreicher lieber ­Fachleute. Das Umfeld ist dabei in anderen Ländern wichtiger.

WIEN. Bei Fragen rund um die ­Finanzen greifen Österreicher lieber auf das Know-how von Finanzprofis zurück. Freunde und die ­Familie haben hierzulande weniger Einfluss als in anderen europäischen Ländern.

Das zeigt eine globale GfK-Erhebung mit 19.000 Befragungen in 19 Ländern und 1.000 Teilnehmern in Österreich, die vom Financial Planning Standards Board, der internationalen CFP-Dachorganisation, in Auftrag gegeben wurde. Auch Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, die Niederlande und die Schweiz waren mit dabei.

Berater bevorzugt

Während Familie und Freunde als Informationsquelle in Finanz-Fragen in vielen europäischen Ländern gleichauf oder sogar vor den professionellen Beratern liegen, stehen hierzulande vor allem die Berater hoch im Kurs: 53% der ­Österreicherinnen und Österreicher wenden sich in Geld-Fragen an ihren Bank- oder Vermögensberater, nur 30% vertrauen dem Rat von Familienmitgliedern und Freunden. In Großbritannien setzen lediglich 12% der Inselbewohner auf professionelle Ratschläge, 47% wenden sich jedoch an ihr ­persönliches Umfeld.

Briten mögen das Internet

Als Finanz-Informationsquelle Nummer eins bezeichnen die Briten mittlerweile übrigens das Internet: 53% beziehen ihre Geld-­Infos online, was auch den höchsten Wert in ganz Europa markiert. Die Alpenrepublik zeigt sich hier etwas altmodischer: Nur 14% der befragten Österreicherinnen und Österreicher gaben an, Websites für die Informationsbeschaffung im Finanzbereich heranzuziehen, was wiederum dem niedrigsten Wert am gesamten Kontinent entspricht. Die Motive, um einen Finanz­experten aufzusuchen, sind vielfältig: 54% der Studienteilnehmer in Österreich gaben die zuverlässige und vertrauensvolle Betreuung als Grund für die Zusammenarbeit mit einem Bank- oder Vermögensberater an. 59% der österreichischen Konsumenten erwarten sich durch die Zusammenarbeit mit einem Profi längerfristig eine Kostenersparnis beziehungsweise ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis beim Kauf von Finanzprodukten. Das Faktum, dass Experten dazu in der Lage sind, komplexe Zusammenhänge in Finanzangelegenheiten zu erklären und diese vereinfacht darzustellen, ist für 61% der Österreicher ein wichtiger Grund.

Vertrauenswürdigkeit …

Für die Mehrheit der befragten Österreicher (69%) ist die Vertrauenswürdigkeit des Finanzberaters ein wichtiges Kriterium. Während die Alpenrepublikaner bei diesem Kriterium nur knapp vom europäischen Durchschnitt (64%) abweichen, markiert das zweitmeist genannte Kriterium einen statistischen Ausreißer: 51% der Studienteilnehmer im Land gaben nämlich Seniorität als wichtiges Entscheidungskriterium an – der höchste Wert in Europa und klar über dem Durchschnitt (39%).

… und Qualifikation

Als weitere Faktoren werden von den Befragten etwa der Ruf des Beraters oder seiner Firma, die Größe des verwalteten Vermögens oder auch die geleistete Aus- und Weiterbildung sowie Zusatzqualifikationen und Zertifizierungen, wie etwa jene zum Certified Financial Planner, ins Treffen geführt. Europäer, die mit einem CFP-Berater zusammenarbeiten, fühlen sich in Finanzangelegenheiten generell besser gerüstet.

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