Wien. Die heimische Investmentfonds-Wirtschaft brummt: Die Fondsvolumina legten allein im Monat Jänner gegenüber 31. Dezember 2014 um drei Prozent auf 162,7 Mrd. Euro zu. Vom Endstand 2007 (163,8 Mrd. Euro; zweitbestes Jahr in der Geschichte der österreichischen Investmentsfonds) ist man da nicht mehr weit entfernt.
Vorausgesetzt, die erfreuliche Entwicklung setzt sich weiter fort. Davon ist Heinz Bednar, Vorstandschef von Branchenprimus Erste SparInvest KAG und Präsident der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG), überzeugt; denn: „Die Alternativen zu Investmentfonds sind aktuell für den Normal-Anleger überschaubar.” Retail- wie institutionelle Anleger quäle dieselbe Frage: Wohin mit dem Geld? Denn viele Aktienmärkte seien bereits von „ambitionierten Aktien-Bewertungen” geprägt, die Rückschlagsgefahren dürfe man nicht negieren. „Fonds bieten eine breite Streuung, Fonds gewähren nahezu völlige Einsicht und Transparenz in die Anlagepolitik, die enthaltenen Wertpapiere, die Strategie, die Performance, etc.”, erklärt Bednar. Nicht zu vergessen der Cost Average-Effekt bei den Sparplänen (Anm.: das Erzielen eines Durchschnittskosteneffekts bei der regelmäßigen Anlage gleich bleibender Beträge). Und der Sicherheits-aspekt: Fonds stellen nach österreichischem Recht ein Sondervermögen dar, weshalb die Gelder selbst im Falle eines Konkurses der Hausbank, der mit der Fondsverwaltung betrauten Bank (Depotbank) oder der Kapitalanlagegesellschaft sicher seien.
Erfolge auch andernorts
„Der Jänner ist für die gesamte österreichische Fondsbranche sehr erfreulich verlaufen, besonders für Raiffeisen Capital Management: Wir sind im Jänner mit einem Plus von einer Mrd. Euro, das ist ein Zuwachs von 3,4 Prozent, stärker als der Gesamtmarkt gewachsen und halten mit Ende Jänner 2015 ein Gesamtvolumen von 30,5 Mrd. Euro Assets under Management”, bestätigt RCM-Geschäftsführer Rainer Schnabl.Dies hänge einerseits mit der guten Wertentwicklung der Fonds, andererseits aber auch mit den Nettozuflüssen, beispielsweise aus dem Vertriebsmarkt Italien, zusammen, führt Schnabl aus.
Kleinanleger setzen auf Mix
Ähnlich gute Erfolge in anderen Ländern als dem Heimatmarkt erlebt auch die Erste Asset Management, deren größte Tochter die Erste SparInvest ist. „Seit Jahren schon fahren wir in Osteuropa starke Ergebnisse ein, selbst in jenen Ländern, wo es seit Jahren Probleme mit den dortigen Banken gibt wie zum Beispiel Rumänien”, heißt es. Mittlerweile stammt ein Drittel der von der Erste SparInvet verwalteten Gelder aus Osteuropa. Welch Fonds sind derzeit besonders im Trend? „Während ins-titutionelle Kunden vor allem in Unternehmensanleihenfonds investiert haben, erfreuen sich im Retailgeschäft nach wie vor gemischte Fonds großer Beliebtheit – vor allem unsere Kernfonds, die Raiffeisenfonds-Sicherheit, -Ertrag und -Wachstum, werden von den Anlegern oft für Fondssparpläne genutzt”, sagt Schnabl – ein Trend, der sich mit dem Start der Raiffeisen-FondsPension noch einmal verstärkt habe. Die Kapitalpläne stehen dieses Jahr bei der Erste SparInvest (aktuelle Assets under Management: 32,7 Mrd. Euro) im Fokus. Dies sei auch für Vermittler interessant, denn auch Kleinvieh macht bekannntlich Mist. Gleichzeitig stelle man bei Raiffeisen Capital Management aber auch eine verstärkte Nachfrage nach den RCM-Nachhaltigkeitsfonds fest – und das nicht nur bei institutionellen Kunden, sondern auch bei privaten. Schnabl: „Eine zunehmende Zahl an Investoren wünscht sich ein Investment, das nicht nur finanzielle, sondern auch soziale und ökologische Sichtweisen berücksichtigt.”
Moderne Kommunikation
Bei der Erste SparInvest war 2014 vor allem der Immobilienfonds gefragt, und daneben auch sehr stark die Produktlinie „You Invest”. Bei You Invest handelt es sich um Misch-Dachfonds in den drei Risikostrategien „solid”, „balanced” und „active” je nach Risikoneigung des Anlegers. Es stehen auch unterschiedlichen Einzahlungs- und Auszahlungsvarianten zur Verfügung. Gleichzeitig bekommt der Anleger auch noch andere Leistungen geliefert, die es sonst nicht so leicht gibt, etwa Chats mit den Fondsmanagern oder Seminare sowohl mit physischer Präsenz oder online und viele weitere Infos zu den Fonds über diverse Kommunikationskanäle, betont Bednar. Damit wolle man Vertrauen schaffen; aber es sei auch ganz wesentlich, sehr wohl auch Risiken anzusprechen. Wie könnte es heuer für die Branche weitergehen? Die Stimmung am 17. fondsprofessionell Kongress in Wien jedenfalls war sehr gut. „Wir gehen derzeit davon aus, dass sich die positive Entwicklung der Fondsbranche weiter fortsetzen wird”, meinte auch Schnabl. Das aktuelle Niedrigzins-umfeld biete der Fondsindustrie die Möglichkeit, die Stärken ihrer Produkte unter Beweis zu stellen, und eine immer größer werdende Anzahl an Österreichern nutze das Angebot zur finanziellen Vorsorge, speziell auch für die Pensionsvorsorge. „Gemische Fonds werden dabei weiterhin die Nase vorn haben – denn sie weisen eine solide Balance zwischen Chancen und Risiken auf”, meint Schnabl. In den nächsten Wochen werde Raiff-eisen Capital Management in diesem Segment weitere interessante Investmentfondslösungen auf den Markt bringen.