FINANCENET
© Rürup

Bert Rürup Der deutsche Wirtschaftswissenschafter gilt als führender Renten­experte und als Freund klarer Worte.

Helga Krémer 29.09.2017

„Nichts ist sicher”

„... außer dem Tod und den Steuern”, schrieb Benjamin Franklin. Davor gibt es noch unsichere Pensionen.

••• Von Helga Krémer

WIEN. „Sichere Pensionen gibt es nicht. Alle Pensionsansprüche, ob umlagefinanziert oder kapitalgedeckt, müssen aus einer zukünftig erzeugten Wertschöpfung finanziert werden, und die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung ist stets mit Unsicherheit behaftet”, räumte Bert Rürup auf der vierten Pensions-Enquete der ARGE Zusatzpensionen in Wien mit einem der gängigsten Versprechen diverser Politiker auf.

Der deutsche Wirtschaftswissenschafter und Rentenexperte Rürup sprach sich klar für ein kombiniertes Alterssicherungssystem aus: „Seit Mitte der 1980er-Jahre ist in den meisten Industrieländern ein trendmäßiger Rückgang der Lohnquote und im Gegenzug ein Anstieg des gesamtwirtschaftlichen Anteils der Vermögenseinkommen zu beobachten – auch in Österreich. Vor diesem Hintergrund sollte es unstrittig sein, dass ein ‚gutes' Altersvorsorgesystem nicht nur aus den Arbeitseinkommen, sondern aus allen Quellen des Volkseinkommens – und damit auch aus den nationalen wie internationalen Kapitaleinkommen – finanziert werden sollte.”

Deutlicher Nachholbedarf

In Bezug auf die kapitalgedeckte Pension als Unterstützung der staatlichen Pension sieht der Rentenexperte Bert Rürup in ­Österreich aber noch einen deutlichen Nachholbedarf: „Im Durchschnitt aller Industriestaaten beläuft sich nach Angaben der OECD der Anteil der kapitalgedeckten Alterseinkommen auf 17%; in Österreich liegt dieser Prozentsatz bei 3,5%.”

Dem österrreichischen Pensionssystem stellte Rürup ein schlechtes Zeugnis aus: „Das österreichische Pensionssystem ist großzügig, aber nicht nachhaltig, sprich mit langfristigen Finanzierungsrisiken behaftet.”

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