FINANCENET
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Rusty metal Aus Sicht der letzten Monate mussten vor allem die zyklischen Industriemetalle aufgrund zunehmender Konjunkturwachstumsängste Verluste hinnehmen.

Redaktion 21.10.2022

Stehsätze der Politik und Fakten

Die Rahmenbedingungen bleiben angesichts der aktuellen Störfaktoren schwierig, so Ingrid Szeiler, CIO Raiffeisen KAG.

WIEN. „Die nächsten Wochen werden entscheidend sein”, diese Worte waren im Zuge der Coronapandemie öfters von einem ehemaligen österreichischen Gesundheitsminister zu hören und passen mittlerweile auch ganz gut für die Entwicklung an den Finanzmärkten, meint Ingrid Szeiler, Chief Investment Officer (CIO) der Raiffeisen KAG.

Klarheit über Notenbanken

„Die Rahmenbedingungen bleiben mit der angespannten geopolitischen Situation, der extrem hohen Inflation, insbesondere infolge der Energiepreise, den vermehrten Anzeichen einer Rezession und den erwartbar negativen Auswirkungen auf die Unternehmensergebnisse weiter schwierig. Allerdings hat man in den letzten Wochen zumindest an Klarheit gewonnen, was die Vorgangsweise der Notenbanken betrifft und den kommunizierten Zinsanhebungspfad speziell auf der Anleiheseite entsprechend eingepreist”, so Szeiler. Weitere negative Überraschungen bei den Inflationsdaten sind zwar nicht ausgeschlossen, haben jedoch an Wahrscheinlichkeit verloren.

Sanfte Landung im Anflug

Damit ist nun auch hinsichtlich der nächsten Zinsschritte der Notenbanken mit keinen drastischen Abweichungen nach oben gegenüber den Erwartungen zu rechnen, meint die Expertin: „In den wesentlichen Wirtschaftsräumen zeichnet sich – mit Ausnahme der Eurozone – aus heutiger Sicht zwar eine deutlich eingetrübte Wachstumsdynamik, aber noch keine Rezession ab. In den USA scheint das von der Notenbank angepeilte ,soft landing' zu gelingen”.

Die Umsatz- und Gewinndaten sowie die Ausblicke der Firmenchefs, die im Rahmen der nächsten Berichtssaison veröffentlicht werden, könnten somit über die weitere Entwicklung des Aktienmarktes entscheiden: nämlich, ob er auf Erholungstendenzen in Gegenreaktion von überverkaufter Markttechnik und stark negativem Sentiment fundamental aufbauen kann, oder ob es doch zu einer Gewinnrezession kommt, verbunden mit weiteren Kursabschlägen, sagt Ingrid Szeiler.

Schwellenländer verlieren

Vor diesem Hintergrund konnten sich Schwellenländer-Anleihen dem globalen Abverkauf an den Finanzmärkten nicht entziehen und zählten nicht nur im September zu den schwächsten Anleiheklassen, erläutert die Raiffeisen-CIO.

Neben durchwachsenen Wirtschaftsindikatoren wird dieses Anleihesegment durch sinkende Rohstoffpreise, eine allgemeine restriktivere Notenbankpolitik und eine immer deutlicher werdende Risikoaversion von Investorenseite abgestraft. Die internationalen Aktienmärkte mussten in den letzten Wochen erneut deutliche Kursverluste verbuchen.

Zu wenig zu spät

„Waren die Zinsanhebungen der globalen Notenbanken wohl zu spät und anfangs zu zögerlich, besteht nun die Gefahr, dass es sich im aktuellen Umfeld mehr zu einem Handeln wider besseren Wissens auswächst”, meint die Expertin.

Einer der Hauptleidtragenden sind die Emerging Markets, die unter dem Entzug von Dollarliquidität besonders negativ betroffen sind.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass Aktien aus den Schwellenländern weiter gegen entwickelte Aktien abrutschen. Interessant ist, dass die Gewinnentwicklung weiterhin recht stabil ist, was aber dazu führt, dass die Bewertung deutlich zurückgeht.

Bares wird Rares

„Wir sehen das restriktiver werdende Liquiditätsumfeld unverändert als einen der größten Belastungsfaktoren für die nächsten Monate. Gleichzeitig werden die ersten Auswirkungen der wirtschaftlichen Eintrübung auch in den Gewinnaussichten der Unternehmen sichtbar”, sagt Ingrid Szeiler. (rk)

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