FINANCENET
© Goran Andric

Redaktion 01.08.2019

Studie: 73 Prozent der heimischen Unternehmen für Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge

Kenntnisse über 3-Säulen-Modell der Pensionsvorsorge ausbaufähig.

WIEN. Im Rahmen eines Pressegespräches präsentierten Martin Sardelic, CEO Valida Holding, und Christian Baumann, Research-Experte des Marktforschungsinstitutes Spectra, heute Vormittag eine unter heimischen Unternehmen durchgeführte, repräsentative Studie zur betrieblichen Altersvorsorge. Geschäftsführer von insgesamt 550 Unternehmen wurden im Frühjahr 2019 dazu befragt. Über alle Unternehmensgrößen hinweg zeigt sich, dass Pensionsvorsorge für die befragten Unternehmensvertreter ein sehr wichtiges Thema ist. Mehr als 80 Prozent bestätigen diese Aussage. 65 Prozent der Unternehmen, welche eine betriebliche Altersvorsorgelösung abgeschlossen haben, haben sich laut Studie für eine Pensionskassenlösung entschieden.

Staatliche Pension zu gering
Als Gründe für die große Bedeutung der finanziellen Pensionsvorsorge geben 70 Prozent der Unternehmensvertreter an, dass eine finanzielle Absicherung für die Pension benötigt wird, die staatliche Pension im Alter zu gering ausfalle oder überhaupt nicht gesichert sei. „In diesem Punkt sind sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber absolut einig, wie wir aus einer im vergangenen Jahr durchgeführten Studie unter Arbeitnehmern wissen. Politisches Handeln zur Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge ist daher unabdingbar“, erklärt Sardelic. „Beiträge für Mitarbeiter, insbesondere für Kleinverdiener, sollten steuerlich gefördert werden!“

3-Säulen-Modell der Pensionsvorsorge wenig bekannt
Wie die Studie zeigt, ist das 3-Säulen-Modell der Pensionsvorsorge in Österreich, welches auf staatlicher, betrieblicher sowie privater Altersvorsorge fußt, bei klein- und mittelständischen Unternehmen noch nicht besonders bekannt. Während Unternehmen mit 1-9 Mitarbeitern zu 39 Prozent dieses Modell kennen, sind es bei den größeren Unternehmen um die 50 Prozent. Laut Sardelic ist dieses Ergebnis wenig überraschend, da die Durchdringung der betrieblichen Altersvorsorge bei großen internationalen Konzernen und ihren Tochterunternehmen bei 90 Prozent liegt. „Nachdem Österreich bekannterweise ein Land der klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) ist, gilt es genau hier anzusetzen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie betriebliche Altersvorsorge auch dort die staatliche Pension ergänzt und so weitaus mehr Menschen zur Verfügung gestellt werden kann“, so Sardelic weiter.

87 Prozent der heimischen KMU für höhere Beiträge bei Mitarbeitervorsorge
Dass heimische Unternehmen großes Interesse an einem Ausbau der zweiten Säule haben, geht ebenfalls klar aus der Studie hervor. Knapp drei Viertel der befragten Mehrpersonenunternehmen (73 Prozent) geben an, großes Interesse an höheren Beiträgen für die Altersvorsorge der Mitarbeiter zu haben, vorausgesetzt, diese werden staatlich gefördert. Mit 87 Prozent ist dieser Wunsch bei KMU (50-249 Mitarbeiter) am höchsten.

Zufriedenheit hoch, steuerliche Anreize und Flexibilität erwünscht
Ein Drittel der befragten Unternehmen hat für ihre Mitarbeiter eine betriebliche Altersvorsorge abgeschlossen (32 Prozent). In Summe zeigt sich der Großteil der heimischen Unternehmen mit der von ihnen abgeschlossenen Form der betrieblichen Altersvorsorge zufrieden (74 Prozent). Dennoch: 57 Prozent befürworten einen besseren steuerlichen Anreiz, 22 Prozent würden eine flexible Beitragszahlung bevorzugen und 13 Prozent sprechen sich für die Einführung der Möglichkeit eines vorzeitigen Ausstiegs nach einer bestimmten Mindestlaufzeit aus. (red)



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