FINANCENET
© Wiener Städtische Versicherung/Robert Newald

„Auf Regen folgt Sonnenschein” – bei der Wiener Städtischen kann man das Sprichwort nach den Unwettern wörtlich nehmen.

Helga Krémer 22.04.2016

Trotz Belastungen Gewinn erzielt

Zinssenkungen, Solvency II, die Amokfahrt in Graz: Es war kein leichtes Jahr für die Wiener Städtische. General Lasshofer kann trotzdem zufrieden sein.

WIEN. „2015 war kein einfaches Jahr für die Versicherungsbranche: Die Zinsen sind weiter gesunken, das Wirtschaftswachstum blieb gering, und die Vorbereitungen auf Solvency II stellten eine erhebliche Belastung dar. Angesichts dieser Umstände bin ich mit der Entwicklung der Wiener Städtischen sehr zufrieden”, sagt Robert Lasshofer, Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung.

Denn trotz des angesprochenen schwierigen Umfelds konnte die Wiener Städtische im Vorjahr einem einen Gewinn vor Steuern (EGT) von 176,7 Mio. € (nach IFRS) erzielen – gegenüber dem Jahr davor ein Plus von 5,9%. „Das Ergebnis kann sich bei diesen Rahmenbedingungen mehr als sehen lassen”, meint Lasshofer.

Frauen als Prämientreiber

Das Prämienaufkommen lag in der Lebensversicherung im Jahr 2015 stabil bei 793,8 Mio. €. In der Krankenversicherung stiegen die Prämien um 3,4% auf 372,3 Mio. €, Tendenz steigend. Als Prämientreiber erwiesen sich die Sonderklasse-Modelle mit Einbett-Zimmer-Aktion und das Produkt „WomanPlus”, das sich speziell an Frauen richtet.

Potenzial im KMU-Bereich

Die Sparte Schaden-/Unfallversicherung legte um 3,4% auf 1,2 Mrd. € zu, laut der Wiener Städtischen dank neuer Produkte. Besonders große Nachfrage gab es nach der allgemeinen Haftpflicht; im Privatkundengeschäft konnte die Wiener Städtische in der Haushalt-/Eigenheim- und Rechtsschutzversicherung ein Wachstum über dem Markt verzeichnen. Zuwächse gab es auch im Gewerbegeschäft, hierzu hatte die KMU-Versicherung „All Risk”, die einen umfassenden Schutz für Klein- und Mittelbetriebe bietet, wesentlich beigetragen. „Wir sind schon seit vielen Jahren ein wichtiger Industrieversicherer des Landes, im KMU-Bereich haben wir unsere Stärke jedoch bisher noch nicht völlig ausgespielt; dieses Potenzial wollen wir ausbauen”, sagt Robert Lasshofer.

Hagel, Gewitter und Amokfahrt

Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) blieb im Jahr 2015 stabil bei 92,8% (IFRS) – trotz der beiden Großereignisse im Vorjahr: Die Unwetter in Kärnten mit Hagel und Gewittern verursachten eine Schadenshöhe im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Und die Amokfahrt in Graz schlug sich für Leistungen für Hinterbliebene und Verletzte sowie für Sachschäden mit rund 6 Mio. € zu Buche – die Wiener Städtische war Kfz-Haftpflicht-Versicherer des Amokfahrt-Autobesitzers.

1,8 Mrd. € musste die Wiener Städtische für ihre gesamten Versicherungsfälle im Vorjahr locker machen, ein Anstieg um 4,9%. In der Schaden-und Unfallversicherung lagen die ausbezahlten Leistungen aufgrund der beiden Groß­ereignisse mit 708,9 Mio. € um 9,4% höher als im Jahr davor. In der Lebensversicherung zahlte die Wiener Städtische um 2,1% mehr aus als im Jahr 2014, nämlich 891,9 Mio. €. In der Krankenversicherung stiegen die Leistungen um 2,8% auf insgesamt 222,6 Mio. €.

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