Wien. Die Arbeitswelt ist in Österreich im Vorjahr statistisch wieder etwas sicherer geworden – gesünder allerdings nicht unbedingt. Die Allgemeine Versicherungsanstalt (AUVA) weist in ihrer Statistik für 2014 exakt 161.884 Schadensfälle aus: 104.625 Arbeitsunfälle von Erwerbstätigen, 56.030 Unfälle von Schülern, Studenten und Kindergartenkindern sowie 1.229 Fälle anerkannter Berufskrankheiten.
Damit sank die Absolutzahl der Arbeitsunfälle Erwerbstätiger um 1.209 gegenüber dem Jahr 2013, die der Berufskrankheiten um 98, was eine Verringerung um 7,4% bedeutet. Relevanter sei aber das Verhältnis von Arbeitsunfällen zur Zahl der Versicherten: Die Unfallrate auf 1.000 Versicherte betrug im vergangenen Jahr 28,71, im Jahr 2013 war sie bei 29,07 gelegen.
„Die AUVA sieht die Prävention – also die Verhinderung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten – als ihre zentrale Aufgabe an. Jeder verhinderte Unfall spart dem Betroffenen viel persönliches Leid und Schmerzen, trägt aber auch zur Reduktion von Kosten für uns als sozialen Unfallversicherer, aber auch für die öffentliche Hand und für die Wirtschaft bei”, sagt AUVA-Obmann der AUVA, Thomas Gebell.
Asbest weiter ein Problem
Allerdings bedrohen die Beschäftigten auch andere Probleme am Arbeitsplatz. Etwa ein Drittel der 900 Mio. Menschen in der Europäischen Region der WHO lebt in Ländern, die noch nicht die Verwendung von Asbest in jeglicher Form verboten haben, und sind deshalb möglicherweise am Arbeitsplatz und in ihrer sonstigen Umgebung Risiken ausgesetzt. In Ländern, in denen Asbest verboten ist, besteht die Belastung aus der vergangenen Anwendung weiter, warnt die WHO anlässlich des Tages für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz Ende April. Eine Exposition gegenüber Asbest kann zu Lungen-, Eierstock- oder Kehlkopfkrebs, zu Mesotheliomen und Asbestose führen.
Auch die Luftverschmutzung ist ein Problem: Die gesundheitlichen Folgen – die stark auch Menschen am Arbeitsplatz betreffen –, kommen Volkswirtschaften in der Europäischen Region teuer zu stehen. Auf jährlich 1,47 Billionen € schätzt die WHO die Gesamtkosten durch Krankheiten und Todesfälle infolge verschmutzter Luft.
Das entspreche fast einem Zehntel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Europäischen Union im Jahr 2013, erklärte das Europa-Regionalbüro zur Veröffentlichung einer entsprechenden Studie. Schmutzige Luft erhöht den Angaben zufolge das Risiko für Herz- und Lungenkrankheiten. Demnach starben 2010 in den 53 Ländern der Europäischen Region der WHO rund 600.000 Menschen durch Krankheiten, als deren Ursache Luftverschmutzung angesehen wurde.
Angebote der Kassen
Der Ausbau der betrieblichen Gesundheitsförderung sei daher ein zentrales Element zur Erreichung des strategischen Ziels, für ein längeres selbstbestimmtes Leben bei guter Gesundheit Sorge zu tragen, heißt es aus dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Im Rahmen der Schwerpunksetzung werde die Sozialversicherung durch gezielte Initiativen und österreichweite Betriebsangebote die betriebliche Gesundheitsförderung weiter ausbauen.
Gesundheitspolitische Maßnahmen auf betrieblicher Ebene hätten die Möglichkeit, auf alle Dimensionen der Gesundheit Einfluss zu nehmen. „Damit Wohlbefinden und Gesundheit am Arbeitsplatz ermöglich werden können, braucht es die Zusammenarbeit von Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie abgestimmte gemeinsame Strategien und Angebote”, sagt Alexander Hagenauer, Generaldirektor-Stellvertreter im Hauptverband. Das Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung – getragen von den Krankenversicherungsträgern, der AUVA, den Sozialpartnern und dem Hauptverband – steht interessierten Unternehmen zur Verfügung und bietet Unterstützung an.