HEALTH ECONOMY
© PantherMedia/Wavebreakmedia ltd.

Der Druck auf die Beschäftigten in den Krankenhäusern steigt. Die Ärztekammer drängt auf Reformen.

Redaktion 03.09.2021

Enorme Belastung

Aktuelle Umfragen in Wiener Spitälern zeigen: Es fehlt an Personal. Wer da ist, kämpft mit Erschöpfung und Burnout.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN. Aus dem Gesundheitsbereich kommen zeitgleich mit den steigenden Covid-19-Zahlen und einer wachsenden Belegung von Intensivbetten keine guten Nachrichten: Laut zwei Befragungen der Wiener Ärztekammer und des Betriebsrats an der Medizinuni der Bundeshauptstadt leiden die Ärzte in den Spitälern unter schlechten Arbeitsbedingungen, unbesetzten Stellen, wenig Zeit für Forschung und unzulänglicher Bezahlung. Auch Erschöpfung, Krankheitsgefühl und Burnout-Ängste herrschen vor. Schon jetzt wandern viele deswegen ins Ausland ab, warnte Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres am Donnerstag in einer Pressekonferenz.

Über die Hälfte der befragten Spitalsmediziner bezeichnete sich als „sehr oft” oder „oft” emotional oder körperlich erschöpft. Rechnet man „manchmal” hinzu, sind es sogar über 80%. Rund 60% sind es bei „fühle mich allein gelassen”.
Der Wiener Kammer-Vizepäsident Gerald Gingold bezeichnete dies als ein „mehr als alarmierendes Zeichen”; für Szekeres sind die Dienstgeber gefordert: „Es ist fünf Minuten vor Zwölf.” Belastet fühlen sich die Mediziner in den Krankenhäusern am meisten durch den hohen bürokratischen Aufwand; dahinter folgen in der Kammer-Umfrage Personalknappheit, psychische Belastung, Ressourcenknappheit, Ansteckungsgefahr und Überstunden.

Qualität bleibt noch hoch

Laut der zweiten Befragung, die im Juli und August unter Wiener AKH-Ärzten durchgeführt wurde, sind 45% mit ihren Arbeitszeiten unzufrieden, sagte Kastner. Noch auf der guten Seite sei man bei der Bewertung der medizinischen Qualität im AKH – rund 70% der Ärzte vergeben hier ein „Sehr gut” oder „Gut”. Fast zwei Drittel sind auch bereit, weiterhin 60 Stunden pro Woche zu arbeiten.

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL