HEALTH ECONOMY
© FH Burgenland

Social Media Erwin ­Gollner leitet den Stu­dien­gang Gesundheits­förderung und -Management und will die digitalen Kompetenzen der Studierenden fördern.

Redaktion 02.02.2024

Health-Content boomt

Immer mehr Firmen setzen auf Gesundheitsinfluencer. Im Fokus stehen Medizin, Employer Branding und Gesundheitskompetenz.

••• Von Katrin Grabner

PINKAFELD. Erwin Gollner, Studiengangsleiter an der FH Burgenland, erklärt im medianet-Interview, warum er Health-Influecner ausbildet, was moderne Gesundheitsberufe ausmacht und warum Employ­er Branding wichtig ist.

medianet:
An der FH Burgenland gibt es im Studium Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderung seit Kurzem das Wahlfach ‚Health Content Creation' – warum?
Erwin Gollner: Das liegt einerseits an einer zunehmenden Bedeutung von Gesundheitsförderung und andererseits an den Ergebnissen unserer Absolventenanalysen, die zeigen, dass Social Media im Berufsleben immer wichtiger wird. Bei der Gesundheitsförderung nimmt gleichzeitig auch der Anspruch zu, die Zielgruppen dort zu erreichen, wo sie sich aufhalten. Wie können wir Schüler erreichen, um Gesundheitskompetenz zu fördern? Über Social Media. Kampagnen werden nicht mehr analog über Printprodukte gespielt, sondern digital. Dort muss auch die Gesundheitsförderung ansetzen, und das möchten wir unseren Studierenden vermitteln. Auch wir haben unsere Ausbildungsangebote digitalisiert, denn mehr als die Hälfte der Studierenden machen das berufsbegleitend und oft von zu Hause aus.

medianet:
In welchen Berufsfeldern arbeiten Ihre Absolventen?
Gollner: Die Berufsfelder haben sich stark verändert. Rund die Hälfte der Absolventen des Studiengangs Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderung hat im Berufsleben mit Social Media zu tun – egal, ob im öffentlichen oder im privaten Gesundheitsbereich. Das reicht von Content Marketing, über -Management bis zur Erstellung von E-Learning-Modulen.

medianet:
Und das hat Sie dazu veranlasst, Health Content Creation in den Studienplan aufzunehmen?
Gollner: Die genannten Entwicklungen zeichnen ein klares Bild: Digitales wird immer wichtiger; ohne Kompetenzen in diesem Bereich wird es im Gesundheitsbereich bald nicht mehr gehen. Deswegen geben unsere Studierenden teilweise keine schriftlichen Abschlussarbeiten mehr ab, sondern erstellen Videos oder einen Podcast, dafür haben wir sogar ein eigenes Studio eingerichtet.

medianet:
Ihre Studierenden sind also gut vorbereitet. Aber ist das Gesundheitswesen auch auf sie vorbereitet?
Gollner: Bei der Digitalisierung hinkt unser Gesundheitssystem hinterher – vor allem in den Bereichen öffentliche Verwaltung und Dokumentation. Da ließen sich viel Zeit und Ressourcen sparen. In vielen Bereichen des öffentlichen Gesundheitsmanagements ist der Berufseinstieg für junge Leute ein Kulturschock. Da helfen die besten IT-Kenntnisse nichts, wenn es am Arbeitsplatz keinen Computer gibt oder die ‚Zettelwirtschaft' noch immer vorherrscht. ‚Das ist wie in der Steinzeit', bekommen wir oft zu hören. Gerade in Zeiten des Personalmangels sollten Arbeitgeber sich hier ranhalten.

medianet:
Was können Einrichtungen tun, um dennoch junge Leute für sich zu gewinnen?
Gollner: An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei. Das haben die meisten schon erkannt, aber der Umstieg dauert. Was Arbeitgeber nicht unterschätzen dürfen, ist Employer Branding. Junge Leute suchen nach einem Job, der sie erfüllt und fordert. Gleichzeitig ist Klimakompetenz ein wichtiger Punkt. Wenn Arbeitgeber auf Social Media genau diese Punkte promoten, dann haben sie bessere Chancen. Man kann viel gewinnen, wenn man über Corporate Influencer, also Mitarbeitende, die in Sozialen Netzwerken zeigen, was sie tagtäglich tun, Einblicke gewährt – und im besten Fall zeigt, wie innovativ man ist.

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