WIEN. „Selten zuvor hat die Weltöffentlichkeit so dringend auf die Entwicklung eines Arzneimittels gewartet wie derzeit. Denn alle Überlegungen und Hoffnungen zur Bekämpfung der Pandemie knüpfen letztlich an einem Punkt an – am Erfolg der Wissenschaft, das heißt an der Erforschung und Produktion einer Impfung und/oder eines Therapeutikums gegen die Covid-19-Infektion”, sagte Ingo Raimon, Präsident des Forum der forschenden pharmazeutischen Industrie (FOPI) am Donnerstag in einer Pressekonferenz; Anlass war die Präsentation der Arzneimittel-Innovationsbilanz für Österreich.
Medikamentenentwicklung sei keine Autobahn, sondern ein steiler und steiniger Weg, sagte Raimon. „Von 10.000 neu entdeckten Substanzen schaffen es nur ein bis zwei bis zur Marktreife. Ein Großteil des Engagements und damit verbundener Investments wird als ‚leere Kilo- meter' abgeschrieben werden müssen.”
In der Regel dauere die Entwicklung eines Arzneimittels durchschnittlich 12 bis 13 Jahre und koste 2,2 Mrd. €. In Summe investiere die europäische Pharmaindustrie 35 Mrd. € pro Jahr in Forschung und Entwicklung, die österreichische Industrie immerhin 294 Mio. €. Das bringt die Pharmaindustrie in die Position des Spitzenreiters hinsichtlich F&E-Quote, die bei 15% des Umsatzes liege.
Viele Neuzulassungen 2019
31 Innovationen sind 2019 in der EU und damit auch in Österreich zugelassen worden – darunter sind neun Krebsmedikamente, vier Arzneimittel für lebensbedrohliche Blutgerinnungsstörungen, drei Medikamente für seltene Erkrankungen bei Kindern, eine neuartige HIV-Therapie und ein Ebola-Impfstoff. Andere Arzneimittel decken Indikationen wie Osteoporose, Migräne, Diabetes, Psoriasis, Rheumatoide Arthritis oder kindliche Epilepsie ab. (red)