HEALTH ECONOMY
24.04.2015

Neue Krebstherapien in Sicht

Forschung Spezialisten vom AKH Wien sehen Fortschritte im Krankheitsverständnis

Wien. Viele Versuche, bösartige Erkrankungen über das körpereigene Immunsystem der Patienten zu beeinflussen, sind in den vergangenen Jahrzehnten spektakulär fehlgeschlagen. Jetzt könnte die Zeit jedoch reif dafür sein. Dies belegen Studien und Therapieerfahrungen mit monoklonalen Antikörpern als „Booster” für die körpereigene Krebsabwehr von Patienten sowie neue Krebsimpfstoffe.

Seit Kurzem zur Verfügung stehende Medikamente zur Immuntherapie bestimmter Krebsformen könnten eine höhere Wirksamkeit als andere moderne Therapien gegen bösartige Erkrankungen besitzen. Dabei geht es um das Herstellen eines Gleichgewichts zwischen den körpereigenen Abwehrkräften und dem Tumorwachstum, erläuterten nun Experten des Wiener Comprehensive Cancer Center (CCC) im Wiener AKH. Der Koordinator des CCC, der Onkologe Christoph Zielinski, sagte, es gibt seit drei bis vier Jahren eine explosionsartige Vermehrung des Wissens über die Möglichkeiten zur Herstellung eines Gleichgewichts zwischen Abwehr und Wachstum eines Tumors. „Man hat verstanden, dass Tumore in der Lage sind, die immunologische Abwehr gegen sie selbst zu unterdrücken.”Die bösartigen Zellen benutzen dazu Proteine an ihrer Zelloberfläche, welche zielgenau an Rezeptoren der Abwehrzellen – den T-Lymphozyten – binden. Diese Rezeptoren haben normalerweise die Aufgabe, eine überschießende Immunreaktion über das Bremsen der Aktivität der T-Zellen zu hemmen. Bei Krebserkrankungen aber kippt diese von den Tumorzellen verursachte Wirkung ins Negative. Seit Kurzem zugelassene monoklonale Antikörper verhindern das und befeuern damit die Aktivität des Immunsystems gegen die Krebserkrankung. „Die Wirksamkeit ist teilweise um vieles besser als die Chemotherapie.”(APA/red)

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL