INDUSTRIAL TECHNOLOGY
© IV Burgenland

Manfred Gerger, Präsident IV Burgenland.

Redaktion 04.06.2020

Besser als die Deutschen

Burgenlands Industrie zwischen Zuversicht und Ungewissheit.

EISENSTADT. „Nach acht Wochen Lockdown in Österreich und fast ganz Europa produziert fast die Hälfte der burgenländischen Industrieunternehmen mit einer Auslastung zwischen 75 und 100 Prozent“, sagt Manfred Gerger, Präsident der IV Burgenland. „Das weist auf eine deutlich höhere Auslastung als beispielsweise in der deutschen Wirtschaft hin.“

Mit zunehmenden Zeitverlauf der Krise ist allerdings laut einer aktuellen Umfrage für 67% der Unternehmen der Nachfrageeinbruch der entscheidende Engpassfaktor für ein rasches Wiederhochfahren. Das zeigt sich auch daran, dass 62% der Befragten ihre geplanten Investitionen um mehr als ein halbes Jahr verschieben werden. Mangelnde Liquidität steht für 29% als Grund für die Verschiebung an zweiter Stelle. 95% der Respondenten sehen ihre Lieferketten derzeit mittel oder niedrig gefährdet.

Rund 84% hoffen auf eine schrittweise, synchrone Lockerung der nationalen und internationalen Corona-Maßnahmen, damit die Corona-Krise die bereits entstandenen sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schäden nicht noch weiter verschärft. „Es ist daher von größter Wichtigkeit, Zuversicht zu schaffen und gemeinsam am Comeback der Wirtschaft zu arbeiten. Jede Form der Diskussion über Sparpakete bei den Ausgaben, über Steuererhöhungen, neue Steuern oder höhere Mindestlöhne ist daher höchst kontraproduktiv, unnötig und gefährdet den Industriestandort“, fordert Gerger Vernunft und Realitätssinn ein.

Investitionsprämie und Steuererleichterungen
Als wirksamste Maßnahmen, die Konjunktur wieder anzukurbeln, nennen 67% der Unternehmen die Senkung der Lohnnebenkosten, 44% die Verlängerung der Kurzarbeit, 46% einen Investitionsfreibetrag, 44% eine Investitionszuwachsprämie und 23% die KöSt-Senkung. „Investitionen sind der wesentliche Bestandteil des Wiederhochfahrens. Es muss alles dafür getan werden, um diese zu ermöglichen“, so Manfred Gerger.

Wo erwarten die Unternehmen nach der Krise die größten Veränderungen? Die Hälfte rechnet laut Gerger mit einem noch deutlicheren Digitalisierungsschub. 40% sehen große Herausforderungen im Bereich Qualifizierung der Mitarbeiter/neue Arbeitsformen. 45% sind der Meinung, dass das neue Bewusstsein für Hygienemaßnahmen bleiben werde. 47% der Unternehmen werden ihre Organisation anpassen, um für zukünftige Krisen widerstandsfähiger zu werden. Damit zusammenhängend will man sich die Lieferketten in Zukunft genauer ansehen (18%). Schließlich werden 24% ihr Geschäftsmodell überdenken. „Wir werden in eine ganz neue Normalität zurückkehren“, fasst Präsiden Gerger die Ergebnisse der Umfrage zusammen. (red)

 

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