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Margit-Kropik, Geschäftsführerin des FMK, Alexander-Stock, Präsident des FMK.

Helga Krémer 04.06.2021

Corona und der Mobilfunk

Lockdown(s) und Homeoffice verursachten 2020 einen unbeabsichtigte und gleichsam erfolgreich absolvierte Mobilfunknetz-Stresstests.

WIEN. Nach einer sehr guten Entwicklung in den vergangenen Jahren ist der Gesamtumsatz 2020 auf hohem Niveau annähernd gleich geblieben, meldet das Forum Mobilkommunikation (FMK). „Österreichs Mobilfunknetzbetreiber konnten früh gegensteuern und drohende Verluste, etwa ausfallende Roaming-Erträge, gut kompensieren“, erklärt Alexander Stock, Präsident des FMK und CTO der A1 Telekom Austria AG. „Wir sind“, so Stock weiter, „stabil durch die Krise gegangen.“
Der Gesamtumsatz von 4,774 Mrd. € liegt mit –0,5% nur knapp unter dem Umsatz des Vorjahres, das Gesamt-EBITDA blieb mit 1,810 Mrd. € (+1,0%) leicht über dem Vorjahresniveau.

Mehr SIM-Karten im Umlauf
Zum Stichtag 31.12.2020 befanden sich in Österreich exakt 18.162.777 aktive SIM-Karten im Umlauf. Das bedeutet, dass die Anzahl der SIM-Karten gegenüber dem Vorjahr um rund eine Mio. weiter zugelegt hat. Der Sprung von ca. 14 Mio. im Jahr 2017 auf über 18 Mio. bildet die laufende Entwicklung von M2M-Anwendungen ab. Die Abkürzung M2M steht dabei für Machine-to-Machine bzw. Maschine-zu-Maschine-Kommunikation. Dahinter steckt das Konzept eines automatisierten Informationsaustauschs zwischen Maschinen, Automaten, Fahrzeugen, etc. untereinander und / oder mit einer zentralen Leitstelle.

29,1 Mrd. Minuten im Mobilfunknetz
Eigentlich hatte Österreich seine „Reiseflughöhe“ mit etwa 22 Mrd. Telefonier-Minuten schon 2016 erreicht; seitdem hat sich diese Zahl kaum mehr verändert. 2020 kam es Corona-bedingt zu einem Rekordanstieg. Während der Lockdowns selbst stieg der Tagesdurchschnitt um bis zu 81% an. Insgesamt wurden im Jahr 2020 29,1 Mrd. Minuten mobil telefoniert, ein Wert, der unter „normalen Umständen“ wohl nie erreicht worden wäre. „Während der Lockdowns befanden sich viele Menschen im Homeoffice. Bedenkt man, dass weniger als die Hälfte aller Privathaushalte über einen Festnetz-Anschluss verfügen, ist die Ursache für diesen enormen Anstieg schnell klar“, erläutert Stock.

Fast 3 Mrd. GB Daten via Mobilfunk
Seit der Einführung mobiler Breitbandtechnologien wie zuletzt mit LTE wuchs das über Mobilfunknetze übertragene Datenvolumen jährlich signifikant. 2020 konnte eine Steigerung auf annähernd 3 Mrd. GB mobil übertragener Daten gemessen werden. „Zu dieser Entwicklung hat natürlich auch Corona beigetragen“, so Stock, „dies zeigt, wie wichtig der Ausbau von 5G ist, um die LTE-Netze zu entlasten.“

Umfrage im Lehrkörper
Das FMK beauftragte Makam Research mit einer Umfrage unter Lehrern. „Der Grundtenor der Ergebnisse“, so Margit Kropik, Geschäftsführerin des FMK, „war zwar erwartbar, die Ausprägung hat aber sogar uns überrascht.“ So gaben 76% aller befragten Lehrer an, seit vorigem Jahr das Smartphone auch beruflich zu nutzen, 2015 waren das gerade erst mal 40%.
Die totalen Lockdowns in den Schulen sorgten auch für eine deutliche Änderung der Haltung von Österreichs Lehrern gegenüber digitalen Unterrichtsmitteln: Während 2015 etwa 78% die Integration von Smartphones in den Unterricht noch ablehnten, sagen heute rund 84%, dass der Unterricht ohne Smartphones gar nicht oder nur sehr schwer möglich gewesen wäre.

71% aller Lehrer gaben an, dass die Sozialen Netzwerke via Smartphones und Tablets während der Isolation eine „psychische Stütze“ sind. „Das ist“, so kommentiert Kropik das Umfrageergebnis, „insofern interessant, als dass in der breiten Öffentlichkeit meist eine gegenteilige Meinung herrscht, die wir aus Erfahrung aber nicht teilen.“ Tatsächlich wurde die bisher breite Ablehnung der Integration von Smartphones in den Unterricht damit argumentiert, dass ein „Verlust der Sozialen Kompetenz“ befürchtet werde.

Unter lehrer.at/handy bietet das FMK umfangreiches, interdisziplinäres Unterrichtsmaterial in mehreren aktualisierten Modulen für die 7te und 8te Schulstufe an. Die mit der Nutzung von Smartphones verbundene Verantwortung stellt Kinder und Jugendliche vor große Herausforderungen. Das sehr umfangreiche Unterrichtsmaterial soll die Schüler zu informierten Nutzern des Mobilfunks machen. Die einzelnen Module sind für den Einsatz im interdisziplinären Unterricht konzipiert und ermöglichen eine kritische Auseinandersetzung mit den neuen digitalen Medien.

Leicht verständliche Info zu 5G
Auch dem Ruf nach mehr Informationen zum Thema 5G trägt das FMK Rechnung und stellt unter 5ginfo.at die wichtigsten Informationen rund um das Thema 5G-Mobilfunk zur Verfügung. Dieses Infoportal bietet alles Wichtige zu den Themenkreisen Technik, Wissenschaft, Netzausbau und Personenschutz in leicht verständlicher Form – auch um den derzeit überbordenden Falschinformationen zum Thema 5G entgegenzuwirken. (red)

 

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