INDUSTRIAL TECHNOLOGY
© Siemens

Redaktion 18.01.2019

Die Schaltzentralen der Digitalisierung

Die Plattform Industrie 4.0 Österreich definiert die nächsten Schritte für den Weg in eine „smarte” Zukunft.

••• Von Britta Biron

Die Zeichen stehen auch in der österreichischen Industrie längst auf Digitalisierung, und neue Technologien finden immer mehr Anwendung in der Produktion.

Anlässlich der Jahrespressekonferenz präsentierte die 2015 gegründete Plattform Industrie 4.0, auf der mehr als 500 Experten aus Forschung, Wirtschaft, Sozialpartnerschaft sowie Politik zusammenarbeiten, bisherige Erfolge und vor allem konkrete Maßnahmen, um den Digitalisierungsgrad weiter auszubauen.
Immerhin könnten bis 2025 aus den daraus resultierenden Produkt­innovationen und neuen Geschäftsmodellen 48 Mrd. € an zusätzlicher Produktion und 38 Mrd. € mehr Wertschöpfung generiert werden.
„Wir verstehen uns als Schaltzentrale der Digitalisierung in Österreich, indem wir alle wichtigen Player zusammenbringen, Zukunftsthemen bearbeiten und konkrete Projekte anstoßen oder fördern”, betont Kurt Hofstädter, Vorstandsvorsitzender der Plattform Industrie 4.0 Österreich.

Mission 2030

Eines der Themen, auf das man sich künftig stärker fokussieren möchte, ist Künstliche Intelligenz, deren Erforschung und Weiterentwicklung in Österreich bereits erfolgreich und auf einer großen Bandbreite praktiziert wird. Gearbeitet wird unter anderem an selbstlernender Software für Buchhaltung und Rechnungsmanagement, Systemen für automationsunterstützten telefonischen Kundenservice, Übersetzung, Sprach­erkennung oder Passkontrolle sowie smarten Verkaufsplattformen für den Vertrieb.

Der Bund förderte diese Forschung zwischen 2012 und 2017 mit insgesamt 349,9 Mio. €. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) und das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) haben dazu ein Vorbereitungspapier (Artificial Intelligence Mission Austria 2030) erstellt, auf dessen Basis im Laufe dieses Jahres eine Strategie entworfen werden soll.
Ebenfalls heuer starten wird die Qualifizierungsmaßnahme „Fit4Industry”. Entwickelt wurde das Pilotprojekt von der Plattform Industrie 4.0 Österreich, der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge, Arbeiterkammer und Siemens Österreich mit dem Ziel, Leiharbeitern digitale Kompetenzen zu vermitteln.

Digitales Know-how

Generell spiele Weiterbildung, so AK-Präsidentin Renate Anderl, eine entscheidende Rolle. „Es geht darum, Industrie 4.0 so zu gestalten, dass alle Arbeitnehmer mitgenommen werden und nicht nur wenige, bereits gut ausgebildete, davon profitieren. Unser Ziel ist, dass die Möglichkeiten der Digitalisierung auch den Beschäftigten in Österreich nützen und ihr Leben verbessern sollen.”

„Forschung und Entwicklung ist das Rückgrat der heimischen Industrie und der Motor für den Wirtschaftsstandort Österreich. Damit Innovationen in der Industrie 4.0 erfolgreich umgesetzt werden können, brauchen wir nicht nur die Technologie, sondern auch das Wissen und die Erfahrung der Beschäftigten”, betont auch Brigitte Ederer, Präsidentin des FEEI Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie.

Wissenstransfer

Zu den Vorzeigeprojekten gehört der im Vorjahr gestartete „Digital Campus Vorarlberg” – eine breit angelegte und berufsbegleitende Weiterbildungsinitiative für alle Vorarlberger Arbeitnehmer und Unternehmen.

Um die Vermittlung von zukunftweisendem Know-how geht es auch im „Qualifizierungsnetz – Work Enabling Systems and Technologies” (Q-WEST), bei dem die Universität Innsbruck, die FH Salzburg und die FH Vorarlberg den teilnehmenden Unternehmen umfassende Kenntnisse im Bereich Industrie 4.0 näherbringen.
Mit dem Reifegradmodell Industrie 4.0 bietet die Plattform den Unternehmen zudem ein Tool, mit dem erhoben wird, wie gut der jeweilige Betrieb für die smarte Zukunft gerüstet ist bzw. in welchen Bereichen noch Verbesserungspotenzial liegt. Bisher haben rund 30 Unternehmen österreichweit daran teilgenommen und das erfolgreiche Projekt wurde bereits nach Ungarn exportiert.
„Kooperation sind nicht nur regional und national ein wichtiger Treiber für Industrie 4.0 ist, sondern auch international”, so Hofstädter. So wurde beispielsweise im April 2018 eine vertiefte Zusammenarbeit den Industrie 4.0-Initiativen in Deutschland und der Schweiz vereinbart.

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL