INDUSTRIAL TECHNOLOGY
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Redaktion 14.06.2024

Erfüllte Erwartungen

voestalpine im Geschäftsjahr 2023/24 mit solidem operativen Ergebnis und zukunftsweisenden Projekten.

LINZ. „Wir haben im vergangenen Geschäftsjahr einmal mehr Stärke und Resilienz bewiesen. In einem ausgesprochen bewegten Umfeld haben wir ein gutes operatives Ergebnis erzielt, die Markterwartungen erfüllt und mit wichtigen Projekten in internationalen Märkten unsere strategische Position weiter gefestigt und ausgebaut“, sagt Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG.

Der Stahl- und Technologiekonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr weltweit wichtige strategische Projekte umgesetzt. So konnte die voestalpine ihre Position als Weltmarktführerin in der Bahninfrastruktur durch einen Zukauf von Produktionsanlagen im Bereich Schienen-Befestigungstechnik und Gleisschwellenfertigung in den USA weiter ausbauen. Im Geschäftsbereich Lagertechnik wurden mit der Errichtung eines neuen Produktionswerkes in den USA und mit der Akquisition des italienischen Lagerspezialisten Torri S.R.L. die Kapazitäten in diesem anspruchsvollen Segment weiter ausgebaut. In Südamerika konnte die Produktionskapazität für Spezialprofile, die vor allem bei Photovoltaik-Anlagen zum Einsatz kommen, verdoppelt werden. Im Bereich Automotive Components wurde in China die mittlerweile fünfte phs-Anlage in Betrieb genommen – die erste CO2-neutral produzierende Fertigungseinheit mit Strom aus der eigenen PV-Anlage.

Investitionen für die Zukunft
Mit der offiziellen Eröffnung des hochmodernen Edelstahlwerks Kapfenberg im Oktober 2023 hat die voestalpine einen technologischen Meilenstein in der Herstellung zukunftsweisender Hochleistungswerkstoffe für die internationale Automobil-, Energie- und Luftfahrtindustrie gesetzt. Das neue Werk, das hinsichtlich Digitalisierung und Nachhaltigkeit eine weltweite Vorreiterrolle einnimmt, ist das erste seiner Art, das in Europa seit vier Jahrzehnten errichtet wurde. Im Vollbetrieb können an den neuen Anlagen jährlich 205.000 Tonnen Spezialstähle für anspruchsvollste Kundensegmente produziert werden.

Weitere wichtige Meilensteine im vergangenen Geschäftsjahr waren die beiden Spatenstichfeiern für greentec steel, dem klar definierten Stufenplan zur Transformation der Stahlproduktion, sowie die Vergabe der Kernaggregate für die Errichtung von je einem Elektrolichtbogenofen in Linz und Donawitz. Mit dieser Technologieumstellung kann der Stahl- und Technologiekonzern ab 2027 seine Emissionen um bis zu 30% reduzieren – das entspricht einer Einsparung von knapp vier Mio. Tonnen CO2 pro Jahr. greentec steel ist damit das größte Klimaschutzprogramm in Österreich. Das Investitionsvolumen beträgt rund 1,5 Mrd. €. Die weiterverarbeitenden Divisionen der voestalpine, die etwas mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes erwirtschaften, haben einen nahezu vernachlässigbaren direkten CO2-Fußabdruck (Scope 1). „Die offizielle Eröffnung unseres Edelstahlwerkes in Kapfenberg und der offizielle Baustart für greentec steel in Linz und Donawitz haben eine besondere strategische Bedeutung für die Zukunft der voestalpine. Das abgelaufene Geschäftsjahr kann daher durchaus als historisch betrachtet werden“, betont Eibensteiner.

Insgesamt investierte der voestalpine-Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 1,2 Mrd. € und damit um 33,7% mehr als im Vorjahr (922,0 Mio. €).

Solides operatives Ergebnis
Die Umsatzerlöse weisen mit 16,7 Mrd. € den zweithöchsten Wert in der Konzerngeschichte nach dem Rekordumsatz von 18,2 Mrd. € im Geschäftsjahr 2022/23 aus. Nach den Rekordzahlen im Vorjahr normalisierten sich die Kennzahlen im aktuellen Berichtsjahr und die voestalpine zeigt im Langfristvergleich ein gutes Ergebnis. Das operative Ergebnis (EBITDA) erreichte 1,7 Mrd. € (Vorjahr: 2,5 Mrd. €). Das EBIT kam bei 569,3 Mio. € zu liegen. Im Vergleich zum Vorjahr (1,6 Mrd. €) spielen neben der Konjunkturabkühlung Einmaleffekte eine wesentliche Rolle.

Die Ergebniskategorien sind von Einmaleffekten beeinflusst: In zwei Divisionen kam es zu außerordentlichen Abschreibungen in der Höhe von insgesamt 428 Mio. €. Wie berichtet, plant die voestalpine den Verkauf von Buderus Edelstahl in Deutschland. Dieser Schritt erfolgt in konsequenter Umsetzung der Strategie des Konzerns, den Werkstoffbereich auf das höchste Qualitätsspektrum zu fokussieren. Dieser geplante Verkauf führt zu außerplanmäßigen Abschreibungen in der High Performance Metals Division in Höhe von 360 Mio. €. Davon werden 92 Mio. € auch im EBITDA wirksam.

Da die Automobilzulieferindustrie in Deutschland unter struktureller Unterauslastung leidet, hat die Metal Forming Division im Bereich Automotive Components im Geschäftsjahr 2023/24 begonnen, ihren Automobilzulieferbereich in Deutschland zu reorganisieren und einmalige Abschreibungen in Höhe von 68 Mio. € erfasst. Neben diesen markanten Effekten waren das operative Ergebnis (EBITDA) und damit in weiterer Folge das Betriebsergebnis (EBIT) des Geschäftsjahres 2023/24 auch von positiven und negativen Einmaleffekten mittlerer und kleinerer Größenordnung betroffen, die sich in Summe fast gänzlich aufgehoben haben.

Das Ergebnis vor Steuern betrug 383,4 Mio. €. Das Ergebnis nach Steuern lag bei 207,1 Mio. €. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit konnte trotz der rückläufigen Ergebnisse aufgrund des Abbaus von Working Capital signifikant um mehr als die Hälfte von 956,2 Mio. € im Vorjahr auf aktuell 1,4 Mrd. € gesteigert werden.

Die voestalpine konnte in den vergangenen Jahren ihre Nettofinanzverschuldung kontinuierlich reduzieren, trotz steigender Investitionstätigkeiten blieb der Wert mit 1,7 Mrd. € auf einem historisch niedrigen Niveau. Ebenfalls nahezu stabil (-2,4%) blieb trotz außerplanmäßigen Abschreibungen das Eigenkapital, das per 31. März 2024 bei 7,5 Mrd. € liegt (31. März 2023: 7,7 Mrd. €). Die Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) blieb gegenüber dem Vorjahr mit 22% praktisch unverändert.

Vorbehaltlich der Zustimmung der am 3. Juli 2024 stattfindenden Hauptversammlung der voestalpine AG wird – unter Berücksichtigung des Ergebnisses je Aktie von 0,59 € im Geschäftsjahr 2023/24 – an die Aktionäre eine Dividende je Aktie von 0,70 € ausgeschüttet. Dies bedeutet eine Ausschüttungsquote von rund 120%.

Ausblick Geschäftsjahr 2024/25
Die aktuellen Trends hätten sich mit Beginn des neuen Geschäftsjahres 2024/25 nicht wesentlich verändert, so der voestalpine-Vorstand. Während Europa zurzeit noch ein stark gedämpftes Wirtschaftswachstum aufweise, sei die Dynamik in Nordamerika trotz hoher Zinsen solide. Brasilien habe sich zuletzt abgekühlt, wohingegen das Wirtschaftswachstum in China aktuell wieder etwas angezogen habe.

Im Hinblick auf die Marktsegmente könne von einer weiteren Fortsetzung des guten Marktumfelds in den Segmenten Eisenbahninfrastruktur, Luftfahrt und Lagertechnik ausgegangen werden. Die Automobilindustrie und der Energiebereich sollten die bisher stabile Entwicklung weitgehend fortsetzen. Die Segmente Bau, Maschinenbau und Konsumgüter dürften zumindest auf dem aktuellen Niveau bleiben. Etwaige positive Impulse, wie etwa Zinssenkungen, könnten im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 zu einer Belebung führen.

Unter diesen Annahmen und keine wirtschaftliche Verwerfungen aus geopolitischen Entwicklungen vorausgesetzt, erwartet der Vorstand der voestalpine AG für das Geschäftsjahr 2024/25 ein EBITDA in einer Bandbreite von 1,7 bis 1,8 Mrd. €.
Strategisch wird das voestalpine Management im Geschäftsjahr 2024/25 und den folgenden Jahren die Verarbeitungsaktivitäten des Konzerns global weiter ausbauen und die Umsetzung des Transformationsprojektes greentec steel in Richtung Net-Zero-CO2-Emissionen weiter vorantreiben.

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