••• Von Britta Biron
WIEN. Rund die Hälfte des Endenergieverbrauchs innerhalb der EU wird für die Wärmebereitstellung verwendet. Angesichts des erklärten Ziels, die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 um 80% zu senken, spielt eine möglichst ökologische Wärmeerzeugung dabei eine wichtige Rolle.
Österreich will dabei noch stärker als bisher auf Fernwärme setzen, die umweltfreundlich und kostengünstig ist.
Im Auftrag des Klima- und Energiefonds haben Experten des Umweltbundesamts, des Energieinstituts an der Johannes Kepler Universität Linz und der e7 Energie Markt Analyse GmbH den aktuellen Stand und die Potenziale der heimischen Wärme- und Kältenetze erhoben.
Alternative Energiequellen
„Unser Fazit: Eine nachhaltige Strategie für die Zukunft erfordert neben Forschungsarbeiten zur Verbesserung bestehender Technologien auch einen gesamtheitlichen Ansatz in der Umgestaltung der Netzarchitektur sowie die Analyse geeigneter Rahmenbedingungen auf rechtlicher, regulativer und politischer Ebene”, fasst Brigitte Bach, Leiterin des AIT Energy Department, die Ergebnisse der Studie zusammen.
Das betrifft etwa die verstärkte Einbindung alternativer Wärmequellen wie Solarthermie, Umgebungswärme aus Boden, Luft und Wasser oder Industrieabwärme. Eine zentrale Aufgabe für die Zukunft ist daher die Entwicklung einer neuen Netzarchitektur, die in der Lage ist, die dezentrale Einspeisung dieser Energiequellen ins Fernwärmenetz effizient zu gewährleisten. Dabei werden die Großwärmepumpen und Langzeitspeicher eine wesentliche Rolle spielen.
Bürgerbeteiligungs-Modelle
Handlungsbedarf sehen die Experten derzeit etwa bei den Heizsystemen der Endverbraucher, die deutlich effizienter werden müssen, und bei den politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen.
Laut Studie könnten etwa für die Finanzierung von Langzeitspeichern Bürgerbeteiligungsmodelle entwickelt werden, die den Teilhabern ihren Beitrag in Form verbilligter Wärme rückerstatten.
Außerdem sieht der Forschungsfahrplan für die österreichische Fernwärme-Strategie eine Zustandserhebung der bestehenden Heizungsanlagen und dem Potenzial alternativer Wärmequellen, die Festlegung von Qualitätsstandards für Heizsysteme sowie Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Installateure, Architeken, Planer und Betreiber von Wärmenetzen vor.
Verstärkte F&E-Maßnahmen im Bereich der Fernwärme-Erzeugung würden nicht nur die Klimabilanz Österreichs verbessern, sondern könnten zudem dazu beitragen, die Position der damit beschäftigten Unternehmen und Forschungseinrichtungen international weiter auszubauen.