WIEN. Mehr als 59.000 Meldungen wegen eines sogenannten Data Breach wurden im Europäischen Wirtschaftsraum seit Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) am 25. Mai 2018 gemacht. Einer Umfrage der globalen Anwaltskanzlei DLA Piper zufolge gab es die meisten bei den Datenschutzbehörden gemeldeten Data Breaches in den Niederlanden (15.400), Deutschland (rund 12.600) und Großbritannien (rund 10.600). Die wenigsten Data Breach-Meldungen wurden in Liechtenstein, Island und Zypern mit jeweils 15, 25 und 35 Meldungen registriert, Österreich liegt mit 580 Meldungen im unteren Mittelfeld.
„Die DSGVO bringt hinsichtlich des Compliance-Risikos für Organisationen erhebliche Veränderungen mit sich, da Datenschutzverletzungen mit umsatzabhängigen Geldbußen bestraft werden und mögliche Schadenersatzforderungen sowie Sammelklagen nach amerikanischem Stil nach sich ziehen können“, erklärt die Wiener DLA Piper-Partnerin und Datenschutzexpertin Sabine Fehringer. „Wie wir in den USA seit Inkrafttreten der verpflichtenden Gesetze zur Meldung von Datenschutzverstößen, untermauert durch harte Sanktionen für unterlassene Benachrichtigung, bereits beobachten konnten, treibt die DSGVO Data Breach-Meldungen gewissermaßen ins Unendliche."
Google mußte 50 Millionen zahlen
Von 91 Geldstrafen wurde bislang berichtet, davon wurden nicht alle wegen Data Breaches verhängt, einige betrafen auch andere Verletzungen der DSGVO. Die bisher höchste Strafe nach DSGVO wurde am 21. Jänner 2019 in Frankreich gegen Google verhängt – sie betrug 50 Mio. €. Die Entscheidung erfolgte jedoch aufgrund der Verarbeitung personenbezogener Daten zu Werbezwecken ohne ausreichende Zustimmung der Betroffenen.
„Die Regulierungsbehörden haben bereits damit begonnen, ihre Muskeln spielen zu lassen“, meint Fehringer. „Bei bislang 91 aufgrund der DSGVO verhängten Geldstrafen ist jene gegen Google sicher ein herausragender Meilenstein, da es sich nicht um eine Geldstrafe infolge eines Data Breaches handelt. Aufgrund des akut sehr hohen Schadensrisikos für Einzelpersonen rechnen wir damit, dass noch viele weitere hohe Strafen verhängt werden.“ (pj)
INDUSTRIAL TECHNOLOGY