WIEN. Wie wichtig Digitalisierung ist, sollte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Auch wie wichtig digitale Lösungen zur Sicherung und Optimierung betrieblicher Prozesse sein können – nämlich ausgestattet mit Künstlicher Intelligenz (KI). Doch was die konkrete Anwendung von KI betrifft, hinkt Österreich im internationalen Vergleich deutlich hinterher. So kam Künstliche Intelligenz 2018 bei nur zwölf Prozent der österreichischen Betriebe zur konkreten Anwendung, wie eine Studie der Boston Consulting Group (BCG) herausgefunden hat.
Mit KI Wertschöpfung steigern
„Was die österreichische Wirtschaft jetzt braucht, sind neue Impulse, die zunehmend aus den Bereichen der Cutting-Edge-Technologien, wie Künstliche Intelligenz, kommen werden. Durch konkrete Anwendungsfälle von KI können wir die Wirtschaft stärken und krisensicherer werden”, ist Alfred Harl, Obmann des Fachverbands Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), überzeugt.
Die Automatisierung und Optimierung von Betriebsprozessen oder Informationsbeschaffung bietet in Betrieben viel Potenzial zur Produktions- und Effizienzsteigerung. So rechnet die BCG-Studie mit 5 Mrd. € zusätzlicher Wertschöpfung durch den Einsatz von KI in der heimischen Industrie.
Laut „Artificial Intelligence Mission Austria 2030”-Report des Infrastruktur- und des Wirtschaftsministeriums kann bis 2035 alleine in der Warenerzeugung mit einem Wertschöpfungswachstum von 2,3% gerechnet werden, gefolgt von Land- und Forstwirtschaft (+2,1%) und Finanz- und Versicherungsdienstleistung (+2,0%; Quelle: VDI/VDE 2018 nach Purdy und Daugherty 2017).
„Künstliche Intelligenz ist schon lange nicht mehr nur etwas, das wir aus der Science-Fiction kennen; sie wird sehr bald ein fixer und wesentlicher Bestandteil der globalen Wirtschaft sein. Wichtig ist, hier dran zu bleiben und sich im starken internationalen Umfeld nicht abhängen zu lassen”, betont Harl. Tatsächlich sei Österreich ein guter Standort für die Weiterentwicklung von KI-Anwendungen, denn: „Österreichische Unternehmen profitieren hier von den enorm gut ausgebildeten KI- und IT-Expertinnen und -Experten sowie von einer sehr fundierten KI-Forschung.”
KI trifft auf Bahnlogistik
Dass KI effizient und erfolgreich für konkrete Anwendungsbeispiele genutzt werden kann, beweist die Kärntner Firma Hex GmbH mit ihrem Projekt „hex.ai – Suchen und Optimieren: Wie Künstliche Intelligenz Planungsprobleme in der Bahnlogistik lösen kann”, entwickelt für ihren Kunden Rail Cargo Austria AG.
Ausgangspunkt der Entwicklung waren die mehr als 113 Mio. t Güter, die die Rail Cargo Group 2018 transportierte. Dabei wurden täglich 1.400 Fahrten absolviert, denen ein komplexer und zeitaufwendiger Lokumlaufplan zugrunde liegt. Um Stehzeiten und Leerfahrten sowie Umweltbelastungen zu reduzieren, entwickelte das Unternehmen Softwarelösungen basierend auf mathematischen Optimierungsmodellen und -algorithmen für eine datenbasierte, automatisierte und intelligente Lokumlaufplanung.
Mit KI die Umwelt schonen
Bereits das Pilotprojekt zeigte große Erfolge. So werden durch die Digitalisierung der Planung deutlich weniger Triebfahrzeuge benötigt, was zu Kosteneinsparungen und zu reduzierten CO2-Emissionen führt. Durch die Digitalisierung der Planungsprozesse kann nun der Lokbedarf deutlich reduziert, die Flexibilität erhöht und die Planungsqualität insgesamt wesentlich verbessert werden.
„Es sind Projekte wie dieses, die zeigen, was mit KI alles erzielt werden kann. Und es ist erst der Anfang”, so Harl. (hk)