TULLN. Die digitale und grüne Transformation der Industrie ist bereits in vollem Gange, eine Reihe an Technologien sind dafür unabdingbar. Welche Themen beim Wandlungsprozess ganz oben auf der Liste stehen, diskutierten hochrangige regionale und nationale Akteurinnen und Akteure aus Politik, Wirtschaft und Interessenvertretungen anlässlich des diesjährigen „Summit Industrie 4.0“ – die Conclusio: Kreislauforientierte Ansätze, aber auch Qualifikation und Datenaustausch nehmen Schlüsselrollen ein, um die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Produktion langfristig abzusichern. Der „Summit Industrie 4.0“ der Plattform Industrie 4.0 Österreich fand heuer in Zusammenarbeit mit ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH und mit Japan als internationalem Partnerland statt.
Die produzierende Industrie ist eine tragende Säule der österreichischen Wirtschaft – damit dies so bleibt, sieht die Plattform Industrie 4.0 mehrere Handlungsfelder: Die zunehmende Kreislauforientierung in der Produktion wird durch digitale Technologien unterstützt und trägt somit zur grünen Transformation bei (Twin Transition).
Digitale Bedeutung
„Die verstärkte Orientierung von Produktionsprozessen in Richtung einer umfassend nachhaltigen Kreislaufwirtschaft ist ein Gebot der Stunde. In diesem langfristigen industriellen Transformationsprozess und im Wandel hin zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft haben digitale Technologien eine ganz besondere Bedeutung. Durch die Schaffung von Dateninfrastrukturen entlang der Wertschöpfungskette oder den verstärkten Einsatz von künstlicher Intelligenz kann es gelingen, nachhaltige und digitale Transformation zu verkoppeln und damit Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Österreich zu erhalten und klimaneutral zu werden", hob Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, hervor.
Durch sicheren und souveränen Datenaustausch entlang der Wertschöpfungskette können Produktionsabläufe optimiert werden – Voraussetzungen dafür schafft das EU-Projekt Gaia-X, das die Initiative Manufacturing X und in Österreich Domain Manufacturing angestoßen hat. Weiters ist der Faktor Mensch – also qualifizierte Mitarbeitende – wichtig, um den digitalen Wandel zu bewerkstelligen. Projekte wie AI for Good geben hier Einblick, wie technische Entwicklungen den Arbeitsalltag verbessern können.
Fokus auf die Zukunft der Produktion
Seit acht Jahren setzt sich die Plattform Industrie 4.0 Österreich mit Nachdruck dafür ein, die Digitalisierung der heimischen Industrie voranzutreiben und deren Chancen für Unternehmen, Institutionen und Beschäftigte aufzuzeigen. Dabei kann der Verein auf das Fachwissen der knapp 70 Mitglieder aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite zurückgreifen, die sich in derzeit neun Expertengruppen der wichtigsten künftigen Aufgabenstellungen annehmen: 700 Köpfe widmen sich hier Themen wie KI in der Produktion, Mensch in der digitalen Fabrik oder Ressourcen- und Energieeffizienz, um nur einige zu nennen. Auch ESG-Themen sollen hier noch tiefgreifender adressiert werden – so wurde als neueste Expertengruppe eine zu kreislauforientierter Produktion etabliert.
„Damit Österreichs Industrie weiterhin so erfolgreich bleibt, müssen wir in Sachen Digitalisierung der Produktion nicht nur am Ball bleiben, sondern die Themen von morgen antizipieren – als Plattform Industrie 4.0 sehen wir uns dabei als Kompetenzträger, der die Expertise und das Know-how sämtlicher Stakeholder aus den verschiedensten Bereichen im Netzwerk bündelt und Entscheidungsträger zur Verfügung stellt. Kontinuierlich sind wir dabei, neue Handlungsfelder zu erschließen und die internationale Zusammenarbeit auszubauen“, resümiert Plattform Industrie 4.0 Österreich-Vorstandsvorsitzender Kurt Hofstädter. „Insbesondere KMU – dem Rückgrat der heimischen Wirtschaft – wollen wir die Bedeutung der Digitalisierung in der Produktion näherbringen.“