••• Von Paul Christian Jezek
Und wieder einmal „Musterschüler Österreich”: Der heimischen Zementindustrie ist es gelungen, den weltweit geringsten CO2-Ausstoß pro Tonne erzeugtem Zement vorzuweisen.
Dieser ist im Vergleich zu 2015 noch weiter gesunken und hat 2016 einen historischen Tiefstand erreicht. Die österreichische Zementindustrie ist somit „Branchenweltmeister” und nimmt international eine Vorreiterrolle ein. „Nirgendwo wird Zement klimafreundlicher hergestellt als in Österreich”, erklärt Sebastian Spaun, GF der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ).
„Unsere Betriebe haben bewiesen, dass Industrieproduktion nicht im Widerspruch zum Klimaschutz steht. Würde die gesamte Zementindustrie in der EU nach heimischen Umweltstandards produzieren, könnten 15 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden.”
Nr. 1 bei Ersatzbrennstoffen
78% ihres thermischen Energiebedarfs deckt die heimische Zementindustrie mit Ersatzbrennstoffen ab und ist somit auch in diesem Bereich mit Abstand „Weltmeister”.
Der globale Durchschnitt liegt bei 16, der EU–Durchschnitt bei 41%. „Der frühzeitige Fokus auf nachhaltige Forschung und Entwicklung sowie die Verwendung alternativer Energiequellen in Verbindung mit innovativen Baustoffen kommt uns jetzt zugute”, ist Spaun überzeugt.
Zur Zementproduktion wird hauptsächlich thermische Energie (86,9%) und elektrische Energie (13,1%) benötigt. Die signifikante Reduktion fossiler Brennstoffe auf rund 22% zugunsten von Ersatzbrennstoffen hat auch zur Reduzierung von CO2-Emissionen geführt. Dem Einsatz von Ersatzbrennstoffen oder dem Betrieb modernster Emissionsminderungsanlagen steht jedoch ein erhöhter spezifischer Energiebedarf gegenüber. So haben Ersatzbrennstoffe eine niedrigere Energiedichte, die Nachfrage an Produkten mit besonderen Qualitätsmerkmalen und höherer Leistungsfähigkeit steigt laufend, anstatt Flugasche wird zunehmend Hüttensand als Zumahlstoff verwendet.
Kein Millionärsthema
Eine internationale Vorreiterrolle nimmt die österreichische Zementindustrie bei der Entwicklung energieflexibler Gebäude ein, der Speicherung erneuerbarer Energie in Betonbauteilen durch Thermische Bauteilaktivierung kommt dabei eine Schlüsselfunktion zu.
Die Zementindustrie setzt bei der Erforschung neuer Technologien und Anwendungen seit Jahren einen Schwerpunkt auf die Thermische Bauteilaktivierung (TBA). Dabei werden in die Geschoßdecke Rohre direkt in den Beton verlegt, durch die warmes oder kaltes Wasser fließt. So können Räume sowohl geheizt als auch gekühlt werden.
Das TBA-System kann Energie selbstregulierend speichern, gleichmäßig abgeben (heizen) oder aufnehmen (kühlen). So können auch Zeiten ohne Energiegewinnung überbrückt werden, und das Gebäude bleibt trotzdem angenehm klimatisiert. „Mit der Einspeicherung von Energie in Beton gibt es nun eine wirksame Maßnahme, die auch Kosten spart”, betont Spaun.