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Redaktion 20.11.2020

„Rote Null” für ­Konjunktur in Oberösterreich

Die Erholung in der oö. Industrie war im zweiten und dritten Quartal ziemlich stark, die Aussichten bleiben positiv.

••• Von Paul Christian Jezek

Die Corona-Pandemie hat eine weltweite Wirtschaftskrise ausgelöst und auch in der oberösterreichischen Industrie tiefe Spuren hinterlassen.

Aber auch die Erholung ist dynamisch erfolgt, wie die Ergebnisse der IV OÖ-Konjunkturumfrage (98 Unternehmen mit insgesamt mehr als 92.000 Mitarbeitern) zum dritten Quartal sehr deutlich widerspiegeln:
Dem tiefen Absturz im ersten Quartal des laufenden Jahres folgte ein starker Aufschwung, der sich im abgelaufenen dritten Quartal fortsetzte.
Die aktuelle Geschäftslage der oberösterreichischen Industriebetriebe liegt zwar nach wie vor im negativen Bereich, der Saldo aus Positiv- und Negativmeldungen verbesserte sich jedoch spürbar von –44 Prozentpunkten im zweiten Quartal auf zuletzt –18 Punkte.
Ebenso wesentlich ist, dass der weitere Ausblick im positiven Bereich liegt: Die Geschäftserwartungen gingen zwar im Saldo von zuvor +29 auf nunmehr +17 Punkte zurück, die künftige Geschäftslage wird jedoch mehrheitlich besser als die derzeitige eingeschätzt. Damit ist das IV OÖ-Konjunkturbarometer, das aus den Beurteilungen der gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt wird, wieder an der Nulllinie angekommen.
(Nicht in den Zahlen enthalten sind allerdings die „frischen” erhöhten Infektionszahlen und die neuen Einschränkungen, welche die Stimmungslage wieder eintrüben könnten.)

Konjunktur auf „Roter Null”

„Die Erholung in der OÖ. Industrie war im zweiten und dritten Quartal erfreulicherweise sehr stark, die Aussichten bleiben positiv – immer unter der Voraus­setzung, dass es nicht zu erneuten Einschränkungen auf den globalen Märkten kommt”, fasst Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung Ober­österreich (IV OÖ), die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage zusammen.

„Das Konjunkturbarometer steht nun bei exakt –0,5 Prozentpunkten, wir haben somit wieder eine ‚rote Null' erzielt. Angesichts des tiefen Konjunktureinbruchs und der globalen Dimension der Wirtschaftskrise liegen wir besser, als im ersten Halbjahr erhofft.”
Besonders erfreulich sei, dass sich mit der Produktionstätigkeit in drei Monaten und der Auslastung der Produktions­tätigkeit in drei Monaten die Werte zweier wichtiger Zukunftsindikatoren gegenüber dem Vorquartal erheblich verbessert haben.

Sorgen um die Arbeitsplätze

Weiterhin auf kritischem ­Niveau bleibt aber der Beschäftigungsbereich: Gewichtet nach Mitarbeiterzahlen, gab fast die Hälfte der Betriebe (48%) an, in den nächsten drei Monaten den Beschäftigtenstand reduzieren zu müssen. „Das ist ein sehr deutliches Signal dafür, dass der Arbeitsmarkt das Sorgenkind bleibt und damit Umschulungen und Höherqualifizierungen zentrale Instrumente zur Reduktion der Arbeitslosigkeit sein müssen”, meint Greiner.

„Ganz besonders wichtig ist, dass neue Maßnahmen zur Senkung der Infektionszahlen die wirtschaftliche Wertschöpfung so wenig wie möglich beeinträchtigen. Aus den Fehlern des Lockdowns im Frühjahr müssen die entsprechenden Lehren gezogen worden sein. Ein zweiter Rückschlag würde eine negative Kettenreaktion auslösen.”

Heterogener Branchencheck

Weiterhin sehr heterogen präsentiert sich das Bild im Vergleich der verschiedenen Branchen der OÖ. Industrie.

„Gut oder oft sogar sehr gut durch die Krise gekommen sind viele Unternehmen aus den Bereichen Haus und Garten, Logistik und Verpackung, Medizintechnik und Pharmazie, Lebensmittel, Bau und Baumaschinen oder Freizeitmobilität”, erläutert Greiner. „Erfreulich ist, dass die gerade für Oberöster­reich so wichtige Fahrzeugindustrie bei der jüngsten IV OÖ-Konjunkturumfrage insbesondere beim Ausblick auf die Geschäftslage in sechs Monaten wieder eine positive Zukunfts­einschätzung abgegeben hat.”

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