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© voestalpine AG

Robert Ottel (Bild) wurde mit 1. 4. 2004 in den Vorstand der voestalpine AG berufen. Nach 20 Jahren ist Ende März 2024 Schluss, ab 1. 4. übernimmt Gerald Mayer.

Redaktion 10.11.2023

Zahlen und Personen mit Klasse

Voestalpine trotzt Konjunkturabschwächung und meldet solides Halbjahresergebnis 2023/24. Die Nachfolge von CFO Robert Ottel ist auch geklärt.

LINZ. In einem sich abschwächenden gesamtwirtschaftlichen Umfeld erzielte die voestalpine im 1. Halbjahr 2023/24 (1. April bis 30. September) ein solides Ergebnis. Insbesondere in Europa nahm die wirtschaftliche Dynamik in der Berichtsperiode weiter ab. Für die voestalpine bedeutete dies eine rückläufige Nachfrage aus den Segmenten Bau, Maschinenbau und Konsumgüterindustrie. Exporte chinesischer Stahlhersteller führten zudem zu massivem Druck auf die internationalen Stahlmärkte. Dennoch verzeichnete die voestalpine dank ihrer strategischen Ausrichtung auf höchste Qualität in ihren wichtigsten Kundensegmenten eine durchwegs positive Entwicklung. So spiegelte sich in der Automobilindustrie die Entspannung der globalen Lieferkettensituation in einer stabilen Produktion wider. Auch die Eisenbahn- und Luftfahrtindustrie, der konventionelle Energiebereich (Öl & Gas) sowie der Bereich erneuerbare Energie (Solarindustrie) entwickelten sich gegen den gesamtwirtschaftlichen Trend weiterhin sehr gut. Eine ebenfalls positive Nachfrage herrschte ebenso bei der Lagertechnik.

Zum finanziellen
Die Präsentation der Halbjahreszahlen war auch die letzte vom langjährigen voestalpine-CFO Robert Ottel. Seit 20 Jahren hatte Ottel sein ausgewiesenes Know-how als CFO unter Beweis gestellt und maßgeblich beigetragen, die ambitionierten Konzernziele der voestalpine zu erreichen. Über seine weiteren Pläne äußerte sich Ottel nicht – seine Funktionsperiode bei der voestalpine AG als CFO ende am 31. März 2024, bis dahin werde er diese Aufgabe erfüllen. Neuer CFO wird per 1. 4. 2024 der derzeitige AMAG-CEO Gerald Mayer.

Zu den Zahlen: Nachdem der voestalpine-Konzern im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 Rekordwerte beim Umsatz und Ergebnis erzielt hat, schwächten sich die finanziellen Leistungsindikatoren im Jahresvergleich ab. Konkret nahmen die Umsatzerlöse im 1. Halbjahr 2023/24 um 8,4% von 9,3 auf 8,5 Mrd. € ab. Das EBITDA reduzierte sich um 36,7% von 1,4 Mrd. € (Marge 15,6%) auf 915 Mio. € (Marge 10,7%). Gestützt auf die starke Performance des Geschäftsbereichs Railway Systems und des Produktsegments Tubulars (Nahtlosrohre) konnte die Metal Engineering Division sowohl Umsatzerlöse als auch EBITDA steigern. Die drei anderen Divisionen melden für den Berichtszeitraum eine schwächere Entwicklung. Das EBIT verringerte sich im 1. Halbjahr 2023/24 um 40,9% von 898 Mio. € (Marge 9,7%) auf 531 Mio. € (Marge 6,2%).

Das Nettofinanzergebnis (Finanzerträge reduziert um Finanzaufwendungen) sank von -52 auf -91 Mio. €. Dadurch verminderte sich das Ergebnis vor Steuern im Vorjahresvergleich um 48,1% von 846 auf 440 Mio. €. In Summe erzielte der voestalpine-Konzern im 1. Halbjahr 2023/24 ein Ergebnis nach Steuern von 333 Mio. € (-53,5%).
Die Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung in % des Eigenkapitals) ging per 30. September 2023 im Jahresvergleich von 32,7% auf 26,6% zurück. Konkret konnte die voestalpine die Nettofinanzverschuldung im Berichtszeitraum um 15,6% von 2,5 auf 2,1 Mrd. € abbauen. Beim Eigenkapital verbuchte der Konzern im Halbjahresvergleich eine leichte Steigerung um 3,9 % von 7,5 auf 7,8 Mrd. €. Die Anzahl der Beschäftigten (FTE, Vollzeitäquivalent) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresstichtag um 1,7 % auf 51.212 Mitarbeitende.

Blick in die Zukunft der einzelnen Segmente…
Die seit nahezu einem Jahr erwartete Konjunktureintrübung sei laut voestalpine-CEO Herbert Eibensteiner im 1. Halbjahr 2023/24 und hier insbesondere im 2. Quartal in einigen Bereichen des voestalpine-Konzerns angekommen. Wie erwartet hätten sich das Marktumfeld in den Segmenten Bau, Maschinenbau und Konsumgüterindustrie abgeschwächt. Für das 2. Halbjahr 2023/24 erwartet der voestalpine-Vorstand aus heutiger Sicht eine Fortsetzung der aktuellen Situation und damit keine substanzielle Verbesserung der Nachfrage in diesen Segmenten. Was einen stagnierenden Bedarf auf gedämpftem Niveau bedeute.

Die Automobilindustrie sollte aus aktueller Sicht auch im 2. Halbjahr 2023/24 im Wesentlichen robust bleiben. Obwohl die in Folge der Pandemie aufgebauten hohen Auftragsstände von den Automobilproduzenten zunehmend abgearbeitet werden, wird eine insgesamt weitgehend stabile Entwicklung bis zum Ende des aktuellen Geschäftsjahres erwartet.

Der konventionelle Energiebereich (Öl und Gas) hat im Laufe des 1. Halbjahres 2023/24 auf der Preisseite an Dynamik verloren, was aber auf den Abbau von Materialengpässen und nicht auf eine Marktschwäche zurückzuführen ist. Die Nachfrage nach voestalpine Produkten für die Öl- und Gasindustrie hat sich folglich normalisiert. Für das 2. Halbjahr 2023/24 kann mit einer weitgehend stabilen Entwicklung gerechnet werden. Für den Bereich erneuerbare Energie (Photovoltaik) wird für das restliche Geschäftsjahr 2023/24 eine Fortsetzung des guten Marktumfelds erwartet.

Im Bereich der Eisenbahnsysteme wird sich die aktuell sehr gute Entwicklung im restlichen Geschäftsjahr weiter fortsetzen, wenngleich über den Winter mit der üblichen Saisonalität zu rechnen ist. Auch der Aufwärtstrend in der Luftfahrtindustrie wird sich im 2. Halbjahr 2023/24 fortsetzen.

… und des möglichen Ergebnisses
Damit deckten sich die Prognosen im Wesentlichen mit den bisherigen Einschätzungen, so Eibensteiner, wobei der Wirtschaftsausblick für Europa mittlerweile etwas vorsichtiger beurteilt werden müsse. Insbesondere die Investitionsaktivitäten im industriellen Bereich hätten sich eingebremst und würden voraussichtlich auch im 2. Halbjahr 2023/24 auf niedrigem Niveau bleiben.

Deshalb erwarte der Vorstand der voestalpine AG unter der Prämisse keiner massiven wirtschaftlichen Verwerfungen, ausgelöst von der Zinspolitik der Zentralbanken oder geopolitischen Eskalationsszenarien, für das Geschäftsjahr 2023/24 ein EBITDA am unteren Ende der bisher genannten Bandbreite (1,7 bis 1,9 Mrd. €) und somit in einem Bereich um 1,7 Mrd. €, was auch der aktuellen Markterwartung entspreche.

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