••• Von Dinko Fejzuli
Die APA – Austria Presse Agentur erweitert ihr IT-Portfolio für Kunden im D-A-CH-Raum und stellt sich dafür unternehmerisch breiter und differenzierter auf.
Zukünftig wird der Geschäftsbereich Gentics Software als eigenständige Tochtergesellschaft der APA operieren und die Internationalisierung der APA-Gruppe durch Technologie-Lösungen in Österreich, der Schweiz und Deutschland vorantreiben.
Zwei-Säulen-Strategie
Die Technologie-Strategie der APA basiert damit auf zwei Säulen: Die neue Gentics Software GmbH wird IT-Services (Content Management Systeme und eGovernment-Lösungen) für die Märkte Wirtschaft und Politik anbieten, während die ebenso im Eigentum der Nachrichtenagentur-Gruppe befindliche APA-IT GmbH den erfolgreichen Weg als IT-Provider für Medien und mediennahe Anwendungen fortsetzen wird.
APA-Geschäftsführer Clemens Pig im medianet-Gespräch dazu: „Mit Gentics sind wir vor allem bei CMS- und Webportal-Lösungen für Unternehmen tätig”; es könne durchaus sein, dass man mit dem Know-how und der internationalen Kompetenz, welche man vor allem im Bereich der öffentlichen Verwaltung auf den neuen Märkten gewinne, später auch den nationalen Markt in diesem Bereich bedienen werde. „Österreich ist im Bereich Digitalisierung sehr aktiv, und ich glaube, dass wir hier ein Partner für eGovernment-Lösungen sein können”, so Pig weiter.
„Würden die Medien heute – im Zeitalter der Digitalisierung – eine unabhängige Nachrichtenagentur gründen, dann wären neben den zuverlässigen redaktionellen Diensten insbesondere auch moderne IT-Services ein fixer Bestandteil im Grundauftrag der Agentur”, betont Clemens Pig, geschäftsführender Vorstand der APA-Gruppe.
Die beiden Technologie-Unternehmen selbst sieht Pig als „Sprungbrett der APA in internationale Märkte. Die APA-IT und die Gentics Software liefern bereits smarte Medien- und Kommunikations-Technologien ‚Made in Austria' in die Schweiz und nach Deutschland”, so Pig.
Neue Geschäftsfelder
Die zukünftige Geschäftsführung der Gentics Software GmbH werden Philipp Dörre, bisheriger Bereichsleiter der Gentics Software, und Doris Pokorny, Chief Financial Officer der APA-Gruppe, bilden. Die Austöchterung soll im ersten Halbjahr 2021 erfolgen und rückwirkend zum 1. Jänner 2021 wirksam werden.
Ein Vorteil der Austöchterung sei, so Pig, dass man künftig mit dem eigenen Angebot an Technologie- und Digitallösungen im Auslandsgeschäft breiter und differenzierter aufgestellt sein werde.
Neben der Ausgliederung der Gentics plant man bei der APA für 2021 auch Veränderungen bei dem gemeinsam mit der dpa Deutsche Presse-Agentur je zur Hälfte gehaltenen Unternehmen, der dpa-digital services, wo man derzeit noch gemeinsam die App-Lösungen der APA-IT in Deutschland vermarktet. Hier übernimmt mit Jahreswechsel die dpa die zweite Hälfte der Anteile und kümmert sich um den Vertrieb, wobei die APA-IT technischer Dienstleister bleibt, womit es erstmals eine IT-Entwicklungszusammenarbeit mit der dpa gibt.
Wichtige Kooperationen
„Wir wollen hier künftig noch enger zusammenarbeiten, um auch das Produktportfolio der APA-IT in Anwendung und Umsetzung zu bringen”, so Pig über die Kooperation.
Gefragt nach dem Grund, warum die APA auch am deutschen Markt reüssieren könne, gibt Pig Folgendes zur Antwort: „Die APA und die APA-IT haben aufgrund unserer einzigartigen Konstellation – dass wir nämlich eine der größten Redaktionen des Landes betreiben und auch bei der Medienbeobachtung mit APA-DeFacto sowie bei den Verbreitungsservices mit APA-OTS zwei weitere Marktführer im Haus haben – sehr viel Editorial-Know-how. Und das ist essenziell bei der Entwicklung von IT-Lösungen für unsere Art von Kunden.”
Über diese Aktivitäten hinaus sieht Pig auch noch in weiteren Geschäftsfeldern Potenzial für die APA: „Wir sind auch als Rechtehändler sehr aktiv, vor allem wenn es darum geht, Medieninhalte rechtssicher im Rahmen von Paid Content-Lösungen zu bewirtschaften. Der nächste Schritt könnte sein, dies aus einer datenorientierten Sicht zu sehen, sprich, dass wir mit Blick auf KI-Lösungen nicht nur Inhalte anbieten, sondern auch im Bereich Predictive Analytics und Risikomanagement-Lösungen Angebote ausarbeiten, etwa im Sinne von frühen Signalen, die man für Kapitalmärkte ableiten und identifizieren könnte.
Wir haben sehr viele Inhalte, die wir auswerten können, und so sehe ich auf der Produktebene etliche weitere Differenzierungen”, so sein Ausblick.
Gefragt nach dem Jahr 2020, verweist der APA-Geschäftsführer auf den Umstand, dass man trotz des auch für viele APA-Kunden schwierigen Jahres ausgeglichen bilanzieren habe können und auch dank der breiten Aufstellung sowohl in Bezug auf das eigene Produktportfolio als auch in Bezug auf die Märkte die Erlöse stabil halten konnte. Gerade 2020 habe nochmals die Bedeutung der APA als kritische Infrastruktur hervorgehoben und man habe seinen Teil dazu beigetragen. „Wir sind darauf trainiert, ausfallssicher zu funktionieren” und so habe man im ersten Lockdown im März quasi von einer Minute auf die andere den Betrieb auf Remote umgestellt, um die Produktion zu garantieren.
Gefragt nach einem Ausblick für 2021, werde man sicherlich den Weg der Internationalisierung weitergehen, den APA-Online Manager als zentrale Kundenplattform weiter ausbauen, und auch das Thema Verification werde in Zeiten von Fake News sicher eine noch größere Rolle einnehmen, so Pig abschließend.