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Stellungnahme Maria Windhager, Ulrike Lunacek, Rubina Möhring, Irmgard Griss, Daniela Kraus und Eva Konzett diskutierten zum Thema „Frauen in Politik und Medien”.

Redaktion 27.09.2019

Aufs Frau-Sein reduziert

Politik und Medien sind für Frauen kein einfaches ­Umfeld. Doch das ist nicht nur ein strukturelles Problem.

WIEN. Vergangenen Mittwoch diskutierte Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Medienanwältin Maria Windhager, die ehemalige Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Ulrike Lunacek, Concordia-Generalsekretärin Daniela Kraus, Politikerin und Juristin Irmgard Griss und Falter-Journalistin Eva Konzett auf einem von ROG organisierten Podium über das Thema „Frauen in Politik und Medien”.

„Müssen mehr Gas geben”

Die viele Themenbereiche umfassende und äußerst reichhaltige Diskussion in ihrer ganzen Breite darzustellen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Doch eine Ansicht, die alle fünf Frauen – so unterschiedlich ihre Positionen auch sein mögen – teilen, ist die Tatsache, dass Frauen mehr arbeiten müssen als Männer, um gewisse Positionen zu erreichen oder auch „nur” Anerkennung im Berufsleben zu bekommen.

Daniela Kraus kritisiert in diesem Zusammenhang unter anderem, dass lediglich eine österreichische Tageszeitung eine Frau an der Redaktionsspitze habe, nämlich der Kurier mit Martina Salomon, und wie schwer es offenbar auch heute noch sei, sich als Frau in einem Medienunternehmen entsprechend zu positionieren. Doch Eva Konzett betont auch, dass Frauen ihr „eigenes Nicht-Vorankommen nicht nur auf strukturelle Begebenheiten zurückführen dürfen”.
Maria Windhager teilt diese Meinung und plädiert für die finanzielle Selbstständigkeit von Frauen und Müttern. Sie sei schockiert darüber, wie viele Frauen in ihrem Umfeld nicht Vollzeit arbeiten: „Da frage ich mich schon: Wo ist denn der Anspruch der Frauen hin, auf eigenen Beinen zu stehen?”
Bedingt durch die von dieser Problematik stark betroffenen Berufsfelder Politik und Medien, war auch die Kritik an Frauen, die sich öffentlich exponieren, ein Thema am Podium. Anstatt gewisse Sachverhalte zu kritisieren, werden diese Frauen häufig auf das Frau-Sein reduziert – und auch auf dieser persönlichen Ebene angegriffen.

Solidarität statt Konkurrenz

Dass das jüngste Paradebeispiel dafür, nämlich die Aussage von Martina Salomon, Pamela Rendi-Wagner sehe aus, als würde sie sich nur von ein paar Salatblättern ernähren, ausgerechnet von einer Frau kommt, grenzt an Ironie. Solidarität zwischen den Frauen statt Konkurrenzdenken lautet die Antwort der Podiumsteilnehmerinnen. (ls)

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