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Israel gewinnt den Eurovison Song Contest.

Redaktion 14.05.2018

Beim 63. Song Contest siegt die Frauenpower - und Cesar Sampson

Aus Israel und Zypern landen zwei gänzlich unterschiedliche Frauen auf Platz 1 und 2.

LISSABON/WIEN. In Lissabon regiert die Frauenpower: Zwei Sängerinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, liefern sich beim Finale des Eurovision Song Contest bis zur letzten Minute ein Kopf-an-Kopf-Rennen - wie schon zuvor bei den Buchmachern. Am Ende macht Netta aus Israel das Rennen. Und für Österreich erringt Cesar Sampson mit "Nobody But You" einen herausragenden 3. Platz.

Ausgeflippt, bunt, ja schrill ist die heurige Gewinnerin Netta. Und sie singt energisch gegen Männer an, die Frauen unterdrücken oder ausnutzen wollen. "I'm not your toy!", lautet der Refrain ihres K-Pop-Songs („Ich bin nicht Dein Spielzeug“) - aber als die 25-Jährige begreift, dass sie gegen Eleni Foureira aus Zypern das Rennen gemacht hat, kommen auch der Powerfrau die Tränen. Die andere, die feurige Foureira im Glitzer-Catsuit, die mit dem Dance-Popsong "Fuego" die ESC-Bühne rockte, hat das Nachsehen.

"Der Sieg bedeutet, dass wir die Unterschiede zwischen uns akzeptieren und Diversität zelebrieren", jubelt die grell geschminkte Netta in ihrem pink-roten Outfit, mit dem sie mutig ihre Kurven zur Schau stellt. Ihr Song passt geradezu perfekt in die derzeitige #MeToo-Debatte. Später sagt sie: "Ich denke, dass Authentizität ganz wichtig ist." Die Fans können es kaum fassen: "Israel, Israel", rufen sie immer wieder und schwenken ihre Nationalflagge. Und dann "Netta, Netta!" Die "Eleni, Eleni"-Rufe verhallen hingegen.

Zunächst hatte es zwischenzeitlich aber sogar nach einem möglichen österreichischen Sieg ausgesehen, konnte Cesar Sampson doch die Wertung der Jury mit 271 Punkten klar für sich entscheiden. So ging der 34-Jährige von Platz 1 aus in die Publikumswertung, die nun das dritte Jahr in Folge getrennt von den Juries bekannt gegeben wird. Dank 71 Punkten aus der Publikumswertung, was bei den Zuschauern Rang 12 entsprach, landete Sampson schließlich auf dem 3. Platz - zwei Punkte vor Deutschlands Michael Schulte, der sich über einen 4. Platz freuen kann.

Während die einen feiern, herrscht bei anderen Trauer: Viele bulgarische Fans, die auf einen Sieg des vom Produzentenkollektiv Symphonix International unter Beteiligung von Cesar Sampson gestalteten Beitrags "Bones" von Equinox gehofft hatten, brachen in Tränen aus, als ihr Land nur den 14. Platz belegt. Auch bei den zypriotischen Fans wird es still. Gastgeber Portugal landet sogar auf dem letzten Platz; einige Zuschauer, die in Anlehnung an den Look von Claudia Pascoal pinkfarbene Perücken getragen hatten, zogen sich bedrückt die Haarpracht vom Kopf.

Auch Slowenien wagt sich mit einer nicht alltäglichen Frisur auf die Bühne, Lea Sirk tanzt mit rosa-schwarz gefärbter Mähne auf der imposanten ESC-Bühne. Die dänischen Wikinger, die ungarischen Hardrocker, die Operndiva aus Estland mit XXL-Ballkleid samt Projektionsfläche, der freche Lausbub mit Hosenträgern und Rucksack aus Tschechien – die Show hatte etwas für jeden Geschmack und vereinte die verschiedensten Musik- und Modestile.

Auch einen Störenfried gab es wieder, leider keine Neuheit beim Song Contest. Dieses Mal traf es die Britin SuRie: Ein Mann entriss ihr das Mikro und brüllte kurz hinein, wurde aber schnell von Sicherheitsbeamten weggerissen und von der Bühne geführt. SuRie gewann schnell die Fassung wieder, bekam wieder ein Mikro in die Hand und sang ihren Song "Storm" souverän zu Ende. "Ich bin total stolz auf sie, sie hat unter diesen schwierigen Umständen ganz toll performt", meinte ein britischer Fan. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) bot der Sängerin sogar an, noch einmal aufzutreten, aber SuRie und ihr Team lehnten dies ab, "da sie extrem stolz auf ihren Auftritt" seien. Am Ende landete die 29-Jährige auf dem drittletzten Platz - nämlich Rang 24 von 26. (APA/dpa)

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