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In Deutschland sollen Journalisten streiken und ihre Arbeit niederlegen.

Redaktion 09.04.2018

Deutsche Gewerkschaft ruft Zeitungsjournalisten zu Streiks auf

Nächste Verhandlungsrunde am kommenden Montag in Frankfurt am Main.

BERLIN. Vor der vierten Verhandlungsrunde für die rund 13.000 Tageszeitungsjournalisten in Deutschland heute, Montag, hat die Gewerkschaft Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) ver.di zu Streiks aufgerufen. Für heute sei mit einer deutlichen Ausweitung der Aktionen zu rechnen, erklärte die Gewerkschaft am Freitag. Den Auftakt machen demnach Redaktionen in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein.

In Lübeck und Kiel sowie in Stuttgart und anderen Orten in Baden-Württemberg hätten Beschäftigte bereits am Freitag die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft fordert 4,5 Prozent mehr Geld und für den journalistischen Nachwuchs eine Mindesterhöhung von 200 €. Nach dju-Angaben bot der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) bisher lediglich eine Erhöhung der Gehälter um zweimal 1,3 Prozent jeweils ab August 2018 und 2019 bei einer Tarifvertragslaufzeit von 30 Monaten an.

Der BDZV erklärte am Freitag, es sei ein "Missverständnis", dass es bei den Verhandlungen über einen neuen Gehaltstarifvertrag für Redakteure ausschließlich um die Erhöhung der monatlichen Bezüge gehe. "Wir erwarten im Gegenzug von den Gewerkschaften mehr Offenheit für strukturelle Anpassungen" im Gehaltstarifvertrag, erklärte BDZV-Verhandlungsführer Georg Wallraf.

So soll nach den Vorstellungen der Verleger etwa die sogenannte Berufsjahresstaffel, bei der ein Redakteur bisher je nach Dienstjahren in eine höhere Gehaltsklasse aufrückt, optional an Qualifizierungsmaßnahmen geknüpft werden, um damit auf Veränderungen durch die Digitalisierung zu reagieren. Nicht beabsichtigt sei hingegen, die Berufsjahresstaffel abzuschaffen oder ausschließlich von Qualifizierungsmaßnahmen abhängig zu machen, erklärte der BDZV.

Die Verlegervertreter versuchten, "die Verhandlungen auf ein Nebengleis zu führen" und so "einen Preis für eine Erhöhung der Gehälter und Honorare abzutrotzen", kritisierte dju-Verhandlungsführer Matthias von Fintel. Nötig sei ein Angebot, das zu "spürbar höheren Gehältern und Honoraren" für fest angestellte und freie Kollegen führe.

Die Tarifverhandlungen sollen am nächsten Montag in Frankfurt am Main fortgesetzt werden. (APA/AFP)

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