Editorial ••• Von Dinko Fejzuli
AUSBLICK. Blickt man anlässlich eines solchen Kompendiums wie der medianet rankingweek ein Jahr zurück, gibt es Dinge, die immer Thema sind und auch künftig sein werden. In der Medienbranche ist dies neben dem steten Kampf um Aufmerksamkeit aller, die sich in der Medien- und Marketingbranche bewegen, auch der stete (Konkurrenz)Kampf auf dem österreichischen Markt.
Der Feind von außen schweißt zusammen
Mal mit milderen und mal mit härteren Bandagen ausgetragen, geht es hier in der Regel meist um Medienunternehmen gegen Medienunternehmen und oft, eine Ebene darüber, Öffentlich-rechtlich gegen Privat.
Hier der ORF, dort die Privatsender, wobei bisher jeder in der Regel darum bemüht war, zu erklären, was man dem jeweils anderen wegnehmen soll, damit es einem selbst besser geht. Hier hat sich aber einiges getan. Natürlich auch weiterhin die eigenen Interessen vertretend und verteidigend, setzt sich langsam die Einsicht durch, dass, während man sich am österreichischen Markt gegenseitig aufreibt, der Konkurrent von außen in Form der großen digitalen Plattformen in etlichen Bereichen der wahre Konkurrent ist.
Der Gesetzgeber hinkt hinterher
Das Problem an der Geschichte aber: Weder der österreichische Gesetzgeber noch die handelnden Personen auf der Ebene darüber, also in Brüssel, sind derzeit in der Lage, zumindest gewisse Spielregeln aufzustellen, damit jene, die sich auf dem gemeinsamen Markt begegnen, auch den selben Spielregeln unterworfen sind. Aber selbst wenn wir Dinge wie die Frage der Besteuerung weglassen, gibt es ein Feld, welches aus meiner Sicht mittelfristig eine wirkliche Bedrohung nicht nur für die Wirtschaft, sondern für die Gesellschaft sein wird, weil gewisse Regeln fehlen, um dies zu unterbinden.
Denn: So lange internationale Giganten wie konkret Facebook unter anderem maßgeblich davon profitieren – Stichwort Clickbait – und mit Hass, Rassismus und Lügen Hunderte Millionen verdienen, weil sie um diesen gut besuchten Content noch besser Werbung verkaufen können und damit gleichzeitig unsere Gesellschaft spalten und zersetzen, so lange hat dieselbe Gesellschaft mittel- und langfristig ein echtes Problem.
Der Medienkonsum der Menschen wird sich nicht ändern – und das braucht er auch nicht. Doch was sich ändern muss, sind die Spielregeln, unter denen die neue Medienwelt funktionieren soll.
Denn nur weil es dank ausgeklügelter Algorithmen möglich ist, darf man nicht tatenlos zusehen, wie Trolle etwa Wahlen manipulieren und damit einen direkten Einfluss auf die Entwicklung unserer Gesellschaft nehmen.