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Rudolf Schrefl, CEO

Redaktion 12.11.2024

Digitalisierungsindex 2024: Österreich bei KI im globalen Mittelfeld und Aufholbedarf bei Schlüsseltechnologien

WIEN. Der kürzlich veröffentlichte Digitalisierungsindex für Österreich, vom Telekommunikationsanbieter Drei bei Arthur D. Little und marketmind in Auftrag gegeben, zeigt: Österreich hat bei Schlüsseltechnologien wie Internet of Things (IoT), Künstlicher Intelligenz (KI) oder Cloud Services noch Raum nach oben, nach wie vor herrscht bei IT-Entscheidern viel Unwissen und Unsicherheit.

Für den Digitalisierungsindex wurden zum siebenten Mal rund 800 Unternehmen aller Branchen und Größen in ganz Österreich befragt. Der Digitalisierungsindex errechnet sich aus fünf Einzelfaktoren, von der IT-Ausstattung und -Vernetzung über Online-Präsenz und -Vertrieb bis zur Arbeitsweise. Auf einer Skala von 1 bis 100 gibt der Index den Digitalisierungsgrad eines Unternehmens an.

Stagnation seit Jahren
Zu Beginn der Pandemie stieg der Digitalisierungsindex deutlich an, nun stagniert er seit vier Jahren mit einem Wert von 34,3 von 100 möglichen Punkten. Während sich größere und mittlere Unternehmen positiv entwickeln, fallen kleine Betriebe mit unter 20 Mitarbeitern immer weiter zurück. Rudolf Schrefl, CEO von Drei, dazu: „Die Digitalisierung österreichischer Betriebe stagniert - und das wird in der momentanen Wirtschaftslage zunehmend zum Wettbewerbsnachteil. Was unsere Studie gezeigt hat, ist: Die Betriebe sehen die Veränderung und das Potenzial. Was fehlt, sind das Wissen und die Möglichkeiten. KI als eine der wichtigsten Technologien hat das Potenzial, als Wirtschaftsmotor zu fungieren, damit Österreich nicht weiter zurückfällt. Unser Appell an die zukünftige Regierung ist der Aufbau von Akzeptanz durch Beratung, der Abbau von überbordender Bürokratie und Strafen und das Setzen finanzieller Anreize.“

KI-Use Cases werden konkreter
Mehr als jedes zehnte österreichische Unternehmen (11 Prozent) setzt laut Digital Economy and Society Index Künstliche Intelligenz ein. Österreich liegt hier auf Platz 10 im europäischen Mittelfeld. Laut Digitalisierungsindex wird die KI in Österreich am ehesten zur Kundenkommunikation genutzt - 8 Prozent tun dies bereits. Bei Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten sind es 20 Prozent. Und die Anwendungsfälle werden konkreter - von Texterstellung bis hin zu Chatbots sowie Bildbearbeitung. Derzeit überwiegt noch Zurückhaltung, wenn es um das Potenzial von KI im Bereich Personalressourcen geht: In 7 von 10 Betrieben herrscht die Ansicht, dass der Einsatz von KI nicht dabei helfen wird, fehlendes Personal auszugleichen. Drei Viertel der Betriebe (74 Prozent) glauben nicht, dass durch den Einsatz von KI Personalkosten eingespart werden können.

„Die KI ist ein Gamechanger für eine erfolgreiche Umsetzung der digitalen und grünen Transformation. Während die USA die Rangliste der KI-Nationen anführt, ist der Einsatz von KI auch in Österreich vermehrt auf dem Vormarsch. Rund 11 Prozent der Unternehmen nutzen KI aktiv, am häufigsten ist die Nutzung im IKT-Sektor, wobei Österreich mit einer Rate von rund 37 Prozent sogar Platz 3 innerhalb des Sektors im EU weiten Vergleich einnimmt. Wir sehen ein hohes Wachstumspotenzial des österreichischen KI-Marktes, vor allem im Bereich des maschinellen Lernens. Die heimische KI-Landschaft existiert bereits und ist breit aufgestellt, muss allerdings viel intensiver genutzt werden. Für die KI-Transformation bedarf es unserer Ansicht nach eines Zusammenspiels der Kernstakeholder Öffentliche Hand, privater Sektor sowie Universitäten und Forschungsinstitute“, so Karim Taga, Managing Partner Arthur D. Little Österreich.

IoT wichtige Rolle, Cloud Services gewinnen an Relevanz.
Über alle Unternehmensgrößen hinweg nutzt erst ungefähr jeder zehnte heimische Betrieb das Internet of Things, um Unternehmensprozesse zu digitalisieren, zur systematischen Erhebung von Sensoren- oder Gerätedaten oder zur Vernetzung des Standortes. Bei größeren Unternehmen zeigt sich ein anderes Bild: 28 Prozent nutzen IoT, um Prozesse zu digitalisieren und jedes zweite Unternehmen erhebt Sensor- und Gerätedaten mittels IoT.

Auch Cloud Services nehmen an Fahrt auf. Die Zahl jener, die Cloud Services als nicht oder überhaupt nicht relevant erachten, ist mit 50 Prozent zwar nach wie vor hoch, schrumpft aber, denn 2023 waren es noch 60 Prozent. Bei Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten misst nur mehr ein Viertel Cloud-Services keine Bedeutung zu.

Wenig High-Speed und viel Unwissen
Erstmals gibt die Studie Aufschlüsse zur Telekommunikations-Ausstattung österreichischer Betriebe. Fast jedes siebente Unternehmen hat heute kein Festnetz-Internet mehr, sondern nur mehr mobiles. Bei den mittelständischen Unternehmen (10-50 Mitarbeitern) verzichtet fast jedes Fünfte auf Festnetz-Internet. Die Unwissenheit über die Internet-Geschwindigkeit ist hoch. 4 von 10 Telekommunikations-Entscheidern in österreichischen Unternehmen wissen nicht, wie schnell ihre Internetverbindung ist, unabhängig von der Unternehmensgröße. High-Speed-Internet ist noch nicht in Österreichs Betrieben angekommen, denn nur 7 Prozent haben Internet mit einer Geschwindigkeit von über 500 Mbit.

Generell ist das Digitalisierungsklima positiv. 85 Prozent der Unternehmen sehen durchaus Chancen durch Digitalisierung, vor allem bei der Gewinnung von neuen Kunden, Kostenersparnis und Erhöhung der Agilität und Flexibilität. Demgegenüber sehen 76 Prozent Herausforderungen, am häufigsten betrifft dies Know-How, gesetzliche Rahmenbedingungen und veraltete IT-Infrastruktur.

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