••• Von Dinko Fejzuli
WIEN. „Es hat noch nie so viele Printtitel gegeben wie jetzt. Einzelne Titel gehen zwar manchmal in der Auflage zurück, aber in Summe steigt die Zahl der Printmedien deutlich an”, so tele- Geschäftsführer Hans Metzger. Betrachte man aber die allgemeine Medien-Berichterstattung, dann habe man eher das Gefühl, es würde alles den Bach runtergehen, und genau diese Stimmungslinie in der Berichterstattung über die eigenen Branche kann Metzger nicht verstehen.
„Wir schreiben zwar ständig, wie toll Digital ist, aber die eigenen Branche wird hinuntergeschrieben.” Dass einzelne Journalisten diesem „Digitalfetisch” erlegen seien, könne er noch verstehen, aber dass die Chefredakteure und Verleger hier jahrelang zugeschaut hätten, nicht.
Insgesamt ortet Metzger aber einen Turnaround der Stimmung Print gegenüber. Und dieser sei vollkommen berechtigt, denn „es kann ja nicht sein, dass einzelne Personen in Mediaagenturen oder bei Kunden nur deshalb, weil die eigenen Kinder nicht Zeitung lesen, das als Handlungsmaxime heranziehen! Wenn das gilt, aber 15.000 jährlich durchgeführte Interviews in der Mediaanalyse nicht, die eindeutig belegen, dass auch im Europavergleich einzigartige 67% der Österreicherinnen und Österreicher täglich mindestens eine Tageszeitung lesen”, dann wisse er auch nicht weiter. Im Übrigen würden selbstverständlich auch die Jungen Printtitel nutzen, siehe Harry Potter in Buchform oder Printinhalte, oftmals aber eben nur online.
Ja, digital habe selbstverständlich seine Berechtigung, aber TV und Print selbstverständlich weiterhin auch; man müsse die Zielgruppe nur mit den richtigen, spezifischen Produkten ansprechen.
„Selbst Google wirbt ja in den klassischen Medienkanälen. Im Übrigen gehen mehr Menschen denn je in Kaffeehäuser und Restaurants, trinken dort analog ihr Bier und lesen genauso analog die Zeitung”, mein Metzger.
Denn wie Verleger Eugen Russ sagt: „Die gedruckte Zeitung ist der perfekte Browser. Alle relevanten Informationen auf einen Blick auf einer Doppelseite. Kein Scrawlen, kein Suchen und keine lästigen Pop-ups.”
Und genau das sei auch das Erfolgsgeheimnis des eigenen Mediums tele. Ja, natürlich gäbe es auch die App, die ihre Berechtigung habe und genutzt werde, aber die Art der inhaltlichen Präsentation mit interessanten Themen, verknüpft mit relevanten TV-Inhalten, oder 40 Programme auf einer Doppelseite könne eben nur ein Printtitel so liefern.
Streugewinne
Und dort, wo ein Planer von Steuverlusten spricht, redet Metzger lieber von Streugewinnen. Denn, wie kürzlich der Marketingvorstand von Procter and Gamble meinte, man können sich auch zu Tode targeten, denn so bekomme man die immer gleichen 100 Konsumenten, die man eh schon kennt und die das eigene Produkt ohnedies kaufen. So komme man aber nie an neue Kunden und die brauche es selbstverständlich, um wirtschaftlich zu überleben.
Apropos neu: Auch bei tele gibt es hier seit Kurzem Neues zu berichten. Neben dem Thema Gesundheit, dem man seit Kurzem deutlich mehr redaktionellen Platz bietet – verknüpft mit konkreten Sendungsinhalten der aktuellen Woche –, wird man ein zweites Thema, nämlich das wöchentliche Rezept, zu einem eigenen Genuss-Teil ausbauen, um damit der Leserschaft noch mehr relevante Inhalte bieten zu können.