WIEN. Bereits zum sechsten Mal wird heuer der Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung vergeben. Das Gesundheits- und Sozialministerium, die Österreichische Gesellschaft für Suizidprävention (ÖGS), die Wiener Werkstätte für Suizidforschung, der Verein Kriseninterventionszentrum Wien sowie der Österreichische Presserat verleihen die Auszeichnung am 3. September 2024. Der Preis richtet sich an Medienschaffende, die in ihrer Berichterstattung die Bewältigung von Suizidalität und Krisen behandeln. „Eine ausgewogene Berichterstattung, insbesondere über bewältigte Krisen, zeigt Wege aus der Krise auf. Journalisten leisten mit ihrer täglichen Arbeit einen wichtigen Beitrag, die wir mit der Verleihung des Papageno-Medienpreises entsprechend würdigen wollen.“, betont Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch. „Die Rekordzahl an Einreichungen für 2024 zeigt den positiven Effekt des Papageno-Medienpreises.“
Seit den 1980er-Jahren ist in Österreich ein deutlicher Rückgang der Suizidhäufigkeit zu beobachten, dennoch sterben pro Jahr rund 1.300 Menschen durch Suizid. Das sind dreimal so viele Menschen, wie jährlich im Straßenverkehr ums Leben kommen. Die Zahl der Suizidversuche wird noch deutlich höher geschätzt.
Der Rückgang der Suizidrate ist unter anderem auf die Medienrichtlinien zur Berichterstattung über Suizid zurückzuführen, die Österreich als eines der ersten Länder weltweit umgesetzt hat. Medienschaffende haben eine wichtige gesellschaftliche Rolle, wenn sie über Suizidalität berichten. Berichte über die Bewältigung von Suizidalität und Krisen können Suiziden aktiv entgegenwirken („Papageno-Effekt“). Andere Berichte können Imitationssuizide („Werther-Effekt“) zur Folge haben. Das soll mit den Medienrichtlinien bestmöglich verhindert werden.
„Medien reflektieren und beeinflussen durch die Art und Weise einer Reportage oder eines Berichts über Suizid ganz wesentlich auch die gesellschaftliche Einstellung zu diesem Thema. Für Menschen in suizidalen Krisen ist es wichtig, dass das Thema nicht tabuisiert, sondern auf sensible Art und Weise über geeignete Hilfs- und Therapieangebote informiert wird. So können Leben gerettet werden.“, betont Rauch.
Shortlist Papageno-Medienpreis 2024
Sowohl die gestiegene Anzahl an Einreichungen, als auch die hohe Dichte der Qualität der eingereichten Beiträge stellen die Jury – bestehend aus Journalisten, Experten der Suizidprävention und Betroffenenvertreteren – zunehmend vor die Herausforderung, nur einen Beitrag zu prämieren. Um dieser Entwicklung entsprechend Rechnung zu tragen sowie möglichst viele hervorragende journalistische Werke vor den Vorhang zu holen, finden sich dieses Jahr fünf besonders eindrückliche Beiträge auf der Shortlist. Diese erfüllen allesamt die Kriterien für suizidpräventive Berichterstattung, wie in den Medienrichtlinien empfohlen:
Jasmin Eder, & Daniel Martos, „Suizidgedanken – was jetzt?“ und „Suizidgedanken – Lass‘ uns reden!“, kronehit Psychotalk, 17. April 2024 und 24. April 2024 sowie als Podcast
Natascha Ickert, „Als würde mir das Schicksal Streiche spielen“, Der Standard, 20 April 2024 (Printfassung), 22. April 2024 (online)
Robert Kratky, & Meinhard Mühlmann, „Mental Health Festival”, Ö3, 19. November 2023
Sebastian Panny, & Julia Ladina Windisch, „Suizid bei Männern: Der hohe Preis der Stille“, moment.at, 5. September 2023
Miriam Steiner, “Geschichte der Genesung“, Ö1, Moment, 7. Dezember 2023
Die feierliche Preisverleihung findet am 3. September 2024 in den Räumlichkeiten des Presseclub Concordia statt.OTS)
Weitere Informationen zum Papageno-Medienpreis gibt es unter: www.sozialministerium.at/papageno-medienpreis