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Lifestyle Im Jahr 2030 soll der Mittelstand 60% der asiatischen Bevölkerung ausmachen. Für die IFA ist das ein Grund, die CE China als Consumer-Messe zu etablieren.

CHRIS HADERER 29.04.2016

Geplantes Wirtschaftswunder

Die Berliner IFA ist die wichtigste Fachmesse für Consumer Electronics und Weißware in Europa. Mit der vor Kurzem in Shenzhen eröffneten „CE China” soll das erfolgreiche Konzept auch in Asien um­gesetzt werden.

••• Von Chris Haderer

HONGKONG/SHENZHEN. Berlin trifft China: Vergangene Woche begann in Shenzhen die CE China, ein Spin-off der Internationalen Funkausstellung, die jährlich Anfang September in Berlin über die Bühne geht. Die vom IFA-Team organisierte CE China „baut auf dem erfolgreichen Konzept der IFA auf und legt ihren Schwerpunkt auf Brands, Innovationen und Produkte”, sagte Christian Göke, CEO Messe Berlin, im Rahmen der im Vorfeld der Messe abgehaltenen IFA Global Press Conference 2016 (IFA GPC) in Hongkong. „CE China versteht sich als globaler Event, der als bedeutendste Fachmesse der Region entwickelt wurde und wird die aktuellste Technologie im Consumer Electronics-Bereich sowie im Segment Weißware präsentieren; sie ist eine professionelle Plattform für Käufer, Konsumenten und Unternehmen.” Vier Punkte sind es, die die CE China ausmachen: Das geklonte IFA-Konzept, schlagkräftige Partner im Land, eine moderne Ausstellungshalle und „eine langfristige Perspektive. Stopp”, versucht Göke die Schwerpunkte im Telegrammstil auf den Punkt zu bringen.

In diese Kerbe schlägt auch Yin Jing, President 3Cs & Home Appliances Business bei Unit Alibaba Group, die zu den Partnern des Events gehört: „Wir bringen den Internet-Gedanken und Daten zusammen, um so eine unübliche Elektronik-Messe zu bieten”, sagt Yin Jing. „Ich glaube, die CE China wird eine beispiellose Veranstaltung für die Industrie werden.” Die Konkurrenz ist groß: Laut Christian Göke gibt es in China derzeit 29 Consumer Electronic Shows, gegen die sich das deutsche Messe­wunder in Asien behaupten muss.

Steigendes Marktvolumen

Die IFA 2015 brachte es vergangenen September in Berlin auf immerhin 245.000 Besucher und 1.645 Aussteller. Die Geschäfts­abschlüsse, die im Rahmen der Messe zustandekamen, beliefen sich auf eine Höhe von knapp 4,35 Mrd. €. Sowohl IFA als auch die CE China zielen heuer auf Innovationen, beispielsweise im 3D- und Healthcare-Bereich. In Berlin wird es im September außerdem erstmals einen Virtual Reality-Schwerpunkt geben sowie als verlängerter Arm der Heimvernetzung auch eine Smart Entertainment-Zone. Neu in diesem Jahr ist auch der IFA Global Market, der auf knapp 10.000 m2 als B2B-Areal Geschäftsbesuchern vorbehalten ist.

Ähnlich sind die Tendenzen in Shenzhen: „Der Markt für Consumer Electronics und Weißware wird über das Jahr 2020 hinaus ständig wachsen”, sagt Jürgen Boyny, Global Director Consumer Electronics, GfK Retail & Technology: „Ausschlaggebende Märkte sind China, Südostasien und Indien. Alle diese Märkte werden von Innovationen getrieben.” Vertreten waren auf der CE China letztlich zahlreiche asiatische Unternehmen sowie Europäer mit lokalen Niederlassungen (etwa Siemens, Kärcher oder Bosch) und – allzeit präsent – auch Amazon.

Wirtschaftsfaktor Gesundheit

Philips, jahrelanger Sponsor und IFA-Dauergast und in der Vergangenheit eher mit Entertainment-Systemen auf der Messe präsent, hat sich für heuer ein neues Motto zugelegt: „Die Zukunft heißt ­Gesundheitsvorsorge”, sagte Bernd Laudahn, Managing Director Philips GmbH D-A-CH, im Rahmen der IFA IPC 2016 in Hongkong. Weil die Zahl der chronischen und lifestyle-bedingten Krankheiten weltweit steigt, will das Unternehmen verstärkt auf Gesundheitsprodukte setzen, wie beispielsweise Wearables, die „ein gutes Mittel sind, ständig Messungen des Gesundheitszustands durchzuführen”, sagt Laudahn. Derzeit verwenden etwa 1,7 Mrd. Menschen diverse Health-Apps, und Philips reagiert auf diesen Trend beispielsweise mit einer „Health Watch” und mit diversen Messbändern für Blutdruckmessungen und Ähnliches.

Mit dem „Cooking blender” hat das Unternehmen einen Mixer neu im Programm, der auch schonend kochen kann, während sich die „Philips Vitashield IPS Technology” um die Luftqualität in der Wohnung kümmert: Laut einer von Philips initiierten Studie ist die Atemluft in Räumen zehn bis dreißig Mal höher belastet als im Freien – was schädliche Auswirkungen auf den Gesamtgesundheitszustand haben kann. „Healthcare-Produkte sind der Schlüssel zu einem weltweiten Wirtschaftswachstum”, ist Laudahn überzeugt.

Mittelstand wächst

Ein weiterer Grund für die CE China ist der stark wachsende Mittelstand in Asien. Laut Jürgen Boyny wird der Mittelstand im Jahr 2020 etwa 54% der lokalen Bevölkerung ausmachen, im Jahr 2030 sogar 60%. Auf ihn hat es die CE China als Zielgruppe abgesehen – auch wenn nicht ganz klar ist, wie sie von der Messe erfahren soll: Via Google kann es nicht sein, denn diese Plattform ist in China für die Öffentlichkeit nicht verfügbar.

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