Gastkommentar ••• Von Susanne Hudelist
WIEN. Haben Printmedien noch ihre Berechtigung? Können Unternehmen sich vor „Konsumentenaktivismus” in Social Media schützen? Und ist es überhaupt sinnvoll, alle Kanäle in der Contentstrategie zu berücksichtigen? Ja, ja und ja.
Die gute alte Glaubwürdigkeit
Glaubwürdigkeit ist die zentrale Währung. Marken reüssieren, wenn sie Sinn stiften. Kaufentscheidungen sind gewissensgetrieben. Konsumenten wollen Gutes tun. Direkt – pro gekaufter Brille gibt’s eine Spende für sehschwache Kinder – oder indirekt, weil man weiß, dass der Anbieter nachhaltig wirtschaftet, Flüchtlinge ausbildet, in Österreich produziert, etc.
Und was bleibt …?
Das Sender-Empfänger-Prinzip ist obsolet, und Unternehmen können auch von negativem Feedback ihrer Konsumenten profitieren. Es gilt, zuzuhören und Strategie und Produktentwicklung stärker auf Konsumentenwünsche auszurichten. Natürlich verbreiten sich auch brisante Themen in real time. Monitoring und rasche Reaktion sind Voraussetzung, genauso wie ein schnelles Verständnis der neuen Kommunikationskultur. Was bleibt? Gute Geschichten sprechen auch immer fragmentiertere Zielgruppen an. Reines Botschaften Platzieren dagegen wird schnell ins Lächerliche gezogen. Reputationspflege in Printmedien behält aber auch ihre Daseinsberechtigung.
Leitmedien profitieren sogar durch ihren Qualitätsanspruch vom Aufschwung der Sozialen Medien. Die meisten SoMe-Zitate greifen auf full attention-Leitmedien zurück und diese bespielen auch alle Kanäle – von Twitter über Facebook bis zu Dark Social.
Durch den Filter Qualitäts-Printmedium erreicht man somit nach den Meinungsbildnern auch ein breites Publikum – und das Vertrauensmascherl ist gleich mit dabei. (red)