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© APA/Georg Hochmuth

Wolfgang Fellner und die ARGE Media-Analysen haben erneut einen Konflikt.

Redaktion 18.04.2018

Media-Analyse verwarnt "Österreich"

Verein sieht Mitgliedspflichten verletzt - Fellner bekräftigt Forderung nach Reformen.

WIEN. Es kracht wieder im Gebälk zwischen der ARGE Media-Analysen und "Österreich". Der Verein sprach am Dienstag eine "öffentliche Verwarnung" gegen die Mediengruppe aus. Deren Berichterstattung über die Media-Analyse sei "dazu geeignet, die Bedeutung der MA in der Öffentlichkeit herabzuwürdigen". Wolfgang Fellner quittiert das mit dem Ruf nach Reformen, an denen er "konstruktiv" mitarbeiten wolle.

"Österreich" ist seit bald elf Jahren Mitglied in der MA. Immer wieder kam es zu Konflikten und schon mehrmals zu solchen Verwarnungen. Diesmal stößt sich der Verein an einem Artikel vom 22. Februar 2018 anlässlich der damals neuen Daten der Auflagenkontrolle (ÖAK): "Die streng kontrollierten harten Fakten der Auflagenkontrolle stehen in krassem Widerspruch zu den nur per Umfrage erhobenen Meinungsforschungsdaten der Media-Analyse", hieß es darin. Damit könnte die MA öffentlich beschädigt werden, sah der Verein die Mitgliedspflichten verletzt.

"Wiederholte Verstöße der Mediengruppe Österreich gegen die Statuten des Vereins haben diese öffentliche Verwarnung unumgänglich gemacht", wurde MA-Präsident Helmut Hanusch in der Aussendung des Vereins zitiert. "Wirtschaftlicher Egoismus darf nicht dazu führen, dass die relevanteste 'Währung' der Werbebranche für Tageszeitungen, Wochenzeitungen und Magazine faktenwidrig öffentlich beschädigt wird."

Fellner selbst nimmt die Verwarnung "mit aller Gelassenheit und Demut" zur Kenntnis, wie er im APA-Gespräch sagte. Man fordere seit Langem eine Reform der MA, "und es wird immer dringender". Er stößt sich konkret daran, dass die Online-Nutzung von Print-Marken nicht per Kontrollfrage erhoben werde. Die MA werde so "immer stärker zur Brand-Analyse - da sind wir das Opfer, weil unsere Seite oe24.at anders heißt als die Zeitung." Titel wie der "Standard" profitierten dagegen überdurchschnittlich. Er könne auch nichts Verwerfliches in der Feststellung erkennen, "dass die Auflagenkontrolle auf harten Fakten beruht, während die Media-Analyse eine Umfrage ist": "Auch Mitglieder müssen ja wohl die Wahrheit sagen dürfen."

Man werde das "Gespräch mit Herrn Hanusch suchen", kündigte Fellner an, "auf ihn zugehen und uns bemühen, keine Taten zu setzen, die die anderen Mitglieder empören." Im Gegenzug "hätten wir aber gern, dass sich die MA einem Reformprozess öffnet". An dem wolle er konstruktiv mitarbeiten, versicherte er. Ein Austritt aus der MA komme nur infrage, "wenn sie sich komplett reformunwillig zeigt", meinte Fellner auf eine entsprechende Frage. "Ich glaube auch, dass das nicht sinnvoll wäre, da die Werbebranche großes Interesse an einer harten Währung hat, und deswegen stehen wir zu MA." Die Mediengruppe Österreich führt seit dem Vorjahr auch ihre eigene Erhebung, den "Media-Monitor", durch. (APA)

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