LONDON/WIEN. Spotify, Apple Music, Amazon Music oder doch einfach mit YouTube?
Musik-Streaming ist ein globaler Trend und steigt immer weiter an. Im September wurde in London eine Konsumentenstudie veröffentlicht. Der internationale Marktforscher Ispos konnte zeigen, dass sich die globalen Konsumgewohnheiten bei Musik dynamisch ändern.
900 Mio. nutzen YouTube
Durchgeführt wurde die Studie im Auftrag des IFPI Austria – Verband der Österreichischen Musikwirtschaft in 13 führenden Musikmärkten auf vier Kontinenten von März bis April 2016.
Mit rund 900 Mio. Usern ist YouTube das global am häufigsten genutzte Musik-Angebot. 82% aller YouTube-Nutzer hören über diese Plattform Musik. Dabei suchen 81% der YouTube-User Musik, die sie bereits kennen, nur 58% verwenden YouTube, um neue Musik zu entdecken. YouTube steht daher primär für den Musikkonsum und ist nicht für Promotion gedacht.
Marktverzerrungen
Plattformen wie YouTube oder Dailymotion müssen allerdings mit Vorsicht genossen werden: Mehr als 1.000 Künstler hatten sich an den Präsidenten der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, gewandt und ein Ende des unfairen und marktverzerrenden Haftungsprivilegs dieser Plattformen gefordert. So würden diese durch das Streamen von Musikvideos, die von ihren Usern hochgeladen werden, Milliarden an Werbeumsätzen generieren, von diesen allerdings nichts oder nur einen sehr geringen Teil an Künstler, Labels oder Kreative weitergeben. Abo-Dienste wie Spotify, Deezer oder Apple schließen hingegen faire Lizenzdeals ab. Selbiges müsse auch für YouTube & Co gelten. Die Studie konnte auch zeigen, dass lizenzierte Quellen häufig genutzt werden: 71% der Internetnutzer im Alter von 16 bis 64 Jahren kaufen CDs, Vinyl-Schallplatten oder Downloads, sie nutzen natürlich auch Streaming-Dienste oder lizenzierte Musikvideo-Plattformen. Knapp die Hälfte aller Internetnutzer (48%) hat in den letzten sechs Monaten für den Konsum von Musik gezahlt. Grundsätzlich werden bezahlte Streaming-Abos immer beliebter – bereits ein Drittel der 16- bis 24-Jährigen verfügt über ein Streaming-Abo. Die Umsätze mit Streaming-Abos sind hierzulande im 1. Halbjahr 2016 um 70% auf 8,4 Mio. € gestiegen.
Gefahr des Stream-Ripping
Trotz positiver Entwicklungen konnte auch Ispos zeigen, dass mehr als ein Drittel der Internetnutzer auf nicht lizenzierte Musik-Inhalte zurückgreift.
Mit dem Erfolg von Streaming-Diensten verlagert sich die Piraterie nach und nach zum sogenannten Stream-Ripping; dabei werden nicht lizenzierte Streams in permanente Downloads umgewandelt und illegal abgespeichert. (gs)
Weitere Informationen:
www.ifpi.at