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© VÖP/Michael Gruber

Redaktion 02.04.2021

„Möglichst breiten Zugang sichern”

Die EU solle international mit einer gemeinsamen Position auftreten, die 5G-Broadcast beinhaltet und ermöglicht, so Corinna Drumm.

WIEN. Die Vertreter des privaten Rundfunks im deutschsprachigen Raum haben sich mit einem Positionspapier erstmals gemeinsam für die Nutzung der 5G-Technologie für den Rundfunk stark gemacht. medianet bat VÖP-Geschäftsführerin Corinna Drumm aus gegebenem Anlass um einige Ant­worten.

medianet: Die Privaten Rundfunkveranstalter aus demD-A-CH-Raum fordern die Sicherstellung der 5G-Technologie auch für den Rundfunk. Vereinfacht gesagt, dürfe man 5G nicht als ‚reine' Mobilfunktechnologie sehen. Worin sehen Sie derzeit die größten Hindernisse auf dem Weg. Wer ‚bremst'?
Corinna Drumm: Entscheidend ist, dass die derzeit für digital-terrestrisches Fernsehen genutzten Frequenzen, das sogenannte Sub 700 MHz-Band, auch weiterhin für die Rundfunkverbreitung – also ‚one-to-many' – genutzt werden können, eben unter Einsatz der 5G-Technologie. Der kritische Pfad ist die nächste Weltfunkkonferenz (World Radio Conference, WRC 2023); dort muss die EU dann mit einer gemeinsamen Position auftreten, die 5G-Broadcast beinhaltet und ermöglicht.

medianet:
Gibt es Länder, wo dies bereits umgesetzt wurde, bzw. der politische Wille dazu besteht, dies umzusetzen?
Drumm: In mehreren EU-Mitgliedsstaaten gab es bereits 5G-Broadcast-Trials, also technische Probeläufe, so etwa in Deutschland, Italien oder Großbritannien, aber auch in Österreich – mit überzeugenden Ergebnissen. Aus technischer Sicht funktioniert 5G-Broadcast sehr gut. Nun gilt es, auf politischer Ebene die notwendigen Weichenstellungen zu setzen.

medianet:
Sie argumentieren auch mit dem demokratiepolitischen Aspekt Ihrer Forderung. Was genau meinen Sie hier?
Drumm: Heute haben so gut wie alle Österreicherinnen und Österreicher ein Smartphone in der Tasche und sie nutzen es für den Zugang zu Medien aller Art. Aber das Streaming von Audio- oder Videoinhalten braucht viel Bandbreite, und die Mobilfunknetze werden tendenziell eher dort ausgebaut, wo es sich aufgrund der Bevölkerungsdichte lohnt.
Mit 5G-Broadcast wird der Zugang zu TV- und Radiosendern über das Smartphone leicht, kostengünstig und praktisch an jedem Ort in Österreich möglich sein – und das ist demokratiepolitisch sinnvoll und wünschenswert.

medianet: Ihre Forderungen beziehen sich derzeit aber nur auf den Bereich Radio. Wie sieht es denn mit dem Bereich Fernsehen aus?
Drumm: 5G-Broadcast ist als Distributionsperspektive für TV mindestens ebenso wichtig wie für Radio. Die Frequenzen sollten auch für die Übertragung von TV-Programmen über 5G- Broadcast genutzt werden.

medianet:
Die nun aufgestellten und präsentierten Forderungen sind jene der Privaten Rundfunkveranstalter. Wie sieht hier die Position der Öffentlich rechtlichen Sender aus? Gibt es hier Gespräche?
Drumm: Ich sehe keine nennenswerten Unterschiede in unseren Positionen. Gemeinsam mit dem ORF und der ORS haben wir uns daher bereits 2020 an Bundesministerin Köstinger gewandt und die notwendigen Rahmenbedingungen für 5G- Broadcast dargelegt. Unser Ziel ist klar: Wir wollen, dass unsere Inhalte für alle Österreicherinnen und Österreicher leicht und überall verfügbar sind. (fej)

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