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© Schriftlabor (4)

Leopoldstadt Schriftlabor-Gründer Rainer Scheichelbauer hat die Vorlage für die Ziffern seiner neuen Schriftkreation im Czerninviertel im zweiten Wiener Gemeindebezirk gefunden.

PAUL CHRISTIAN JEZEK 03.02.2017

Neue Schriften für Nordamerika

Das Wiener Schriftlabor landete einen Coup bei Sephora und wurde dafür nun auch international gepriesen.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN/SAN FRANCISCO. Das Schriftlabor in der Lichtenauergasse 4 hat für Sephora eine exklusive Schriftfamilie entwickelt: Die Fonts wurden von der Nordamerika-Zentrale des internationalen Parfüm- und Kosmetik-Herstellers in Auftrag gegeben. Gemeinsam mit der New Yorker Kreativ-Agentur Mucca Design hat Schriftlabor zwei digitale Handschriften sowie fünf Antiqua- und Kursiv-Familien mit je vier Schriftschnitten und somit in Summe 22 Schrifttypen ausgearbeitet.

Mit dem Volumen eines sechsstelligen US-Dollar-Betrags handelte es sich bei dem Auftrag um das bis dato größte kundenspezifisch maßgeschneiderte Schriftprojekt in Österreich. „Die neuen Marken-Schriften für Sephora werden ab sofort in den USA und in Kanada verwendet, sämtliche Drucksorten werden nach und nach umgestellt”, erklärt Schriftlabor-Gründer ­Rainer Scheichelbauer.
Eine hauseigene Schrift trage ähnlich wie ein Logo zur Unverkennbarkeit der Marke bei. Hauptbestandteil jeder Corporate Identity (CI) und Unternehmenskommunikation sei die Schrift. „Keine Website, kein Folder, auf dem sich nicht Text befindet”, erläutert Scheichelbauer die auch wirtschaftliche Tragweite und Bedeutung einer eigenen Schrift.

Nachholbedarf in Österreich

Beim Nachbarn Deutschland geben Firmen bereits gern eigene Schriften in Auftrag, um sich zu positionieren und von der Konkurrenz abzuheben. „In Österreich dagegen gibt es enormen Nachholbedarf”, so Scheichelbauer. „Kaum ein Unternehmen greift auf dieses Unterscheidungsmerkmal zurück.”

Dabei gibt es neben der Branding-Komponente auch handfeste wirtschaftliche und juristische Gründe, seiner CI eine eigene Schrift zu verpassen.
„Eine eigene Schrift schafft rechtliche Klarheit und Sicherheit”, weist Scheichelbauer auf einen speziell für größere Unternehmen nicht zu vernachlässigenden Umstand hin: Bei der Verwendung von „Schriften von der Stange” fallen in der Regel Lizenzgebühren an und diese bemessen sich nach der Zahl der Personen im Unternehmen, die die Schriften verwenden. Vor allem wenn ein Unternehmen expandiert und die Mitarbeiterzahl wächst, wird sehr oft darauf vergessen, nachzulizenzieren.

Internationaler Award

Inzwischen wurde die Schriftfamilie für Sephora vom international renommierten Fachmagazin Communication Arts (CA) ausgezeichnet: Die Jury prämierte das Type Design als eines von elf Projekten unter 142 Einreichungen in der Kategorie Typografie. (Insgesamt gab es heuer fast 2.000 Einreichungen in allen Disziplinen.)

Bei Communication Arts (commarts.com) handelt es sich um das Kaufmagazin im Bereich visuelle Kommunikation mit der global höchsten Verbreitung (Auflage mehr als 30.000), daher gilt die Verleihung des Awards als beruflicher Meilenstein für Designer und Hersteller. Maßgeblich für die Verleihung waren sowohl „kreative Exzellenz” als auch die „Qualität der Ausführung”.

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