MARKETING & MEDIA
Redaktion 04.09.2020

Nicht alles ist digitalisierbar

Operndirektor Bogdan Roscic zeigt die Grenzen der Digitalisierung für Betriebe mit Live-Charakter.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

LIMITIERT. Was in vielen Unternehmen aufgrund jahrelanger Diskussionen quasi nicht umgesetzt worden ist, hat Corona in wenigen Wochen erledigt – die Digitalisierung der digitalisierbaren Arbeitsprozesse.

Tausende Stunden Fahrzeit von und zur Arbeit, Abertausende Stunden unnötig gehaltener Reden in Sitzungen sind dank Teleworking und neuen Meeting-Tools wie Zoom & Co. vermieden worden.

Das Liveerlebnis wird bleiben

Auch die mehr als hart getroffenen Kulturbetriebe haben rasch versucht, zu reagieren und digitale Events abgehalten und weitere Formen der digitalen Beteiligungen am Kulturbetrieb ermöglicht. Doch all das hat für jene Konsequenzen, die davon leben, dass sich Menschen zur selben Zeit am selben Ort treffen – die einen, um etwas zu machen, die anderen, um ihnen dabei zuzusehen.

Oper und Theater sind ein klassisches Beispiel dafür und so meinte der neue Staatsoperndirektor Bogdan Roscic passend, dass die Anwesenheit der Zuschauer quasi notwendig sei, um den Beweis dessen, was innerhalb des Hauses passiere, live zu erleben; ein Livestream genüge da nicht.

Live is Live – auch im TV

Das Gleiche gilt übrigens meiner Meinung nach auch für die gute alte Tante Fernsehen.

So nützlich Dinge wie Livestream auch hier sind, so praktisch eine TVthek ist, weil sie mich unabhängig macht von der zeitlichen Planung der Sender: Die große Samstagabend-Show oder das Champions League-Finale entfalten ihre emotionale Wirkung nur in genau dem Moment, in dem sie auch passieren.
Niemand will die Verkündung eines Wahlergebnisses zehn Stunden später sehen und niemand will das spannende Finale eines Tennis-Matches aus der Konserve sehen.
Und genau das ist die Chance für lineares Fernsehen – Ideen zu entwickeln für das Live-Erlebnis, denn dieses ist eben nur live möglich.

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