Wien. Lange Gesichter gab es am Montag bei Europas öffentlich-rechtlichen Sendern nach dem Coup um die TV-Rechte der Olympischen Spiele von 2018 bis 2024. Das US-Medienunternehmen Discovery hat sich überraschend die TV-Rechte für den europäischen Markt gesichert. Offen blieb zunächst, ob ARD, ZDF oder auch der ORF Sublizenzen von der Eurosport-Mutter Discovery erwerben können.
IOC-Präsident Thomas Bach sah die öffentlich-rechtlichen Anstalten noch nicht aus dem Rennen. „Die Rechte sind im Moment exklusiv in den Händen von Discovery Communications und Eurosport. Aber sie sind bereit, Verhandlungen aufzunehmen über Abkommen mit anderen Übertragungsanstalten”, sagte Bach auf Anfrage der dpa.
ARD und ZDF teilten in einer Stellungnahme mit, die Entscheidung des IOC „zur Kenntnis” zu nehmen. Zugleich gab man sich ratlos bis entsetzt. Beim ORF hofft man jedenfalls noch auf eine Sub-Lizenz. „Der ORF blickt möglichen Verhandlungen mit Discovery ebenso entgegen, wie dies beim Erwerb der Olympia-Rechte 2014 und 2016 gegenüber dem Rechteinhaber Sportfive der Fall war”, hieß es gegenüber der APA. Discovery hat für das exklusive Rechtepaket 1,3 Mrd. Euro an das Internationale Olympische Komitee bezahlt. Das Unternehmen sendet unter anderem über seine Tochter Eurosport. In Deutschland und Österreich ist der Spartensender im Gegensatz zu anderen Ländern frei empfangbar. Eine Sublizenzierung für Free-TV wäre also theoretisch nicht notwendig. Es dürfte wohl eine Frage des Preises werden, ob ARD, ZDF und ORF bei Olympia noch zum Zuge kommen. (APA)