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Ö1 soll im Funkhaus bleiben, die Radio-Information auf den Küniglberg - Radio-Mitarbeiter befürchten eine Zerschlagung des Senders.

Redaktion 13.12.2017

ORF-Standort: Radio-Mitarbeiter gegen Teilübersiedlung nach Hietzing

Resolution: Aktueller Dienst auf Küniglberg wäre "Zerschlagung" von Ö1.

WIEN. Die Mitarbeiter von Ö1 befürchten eine "Zerschlagung" ihres Senders. Dies haben sie nach einer Betriebsversammlung am Montag in einer Resolution an ORF-Chef Alexander Wrabetz festgehalten. Sie empört das Szenario, dass Ö1 zwar im Funkhaus verbleiben, die Radio-Information aber auf den Küniglberg übersiedeln könnte.

Die Geschäftsführung des ORF arbeitet gerade an einem Alternativszenario für den Standort Küniglberg in Wien-Hietzing. Dass die nötigen Flächenwidmungsverfahren im Sinne des Öffentlich-rechtlichen, zumal zeitgerecht, erledigt werden, wird als wenig aussichtsreich beurteilt; daher soll der Stiftungsrat des ORF im März über einen "Plan B" entscheiden.

Getreu des ursprünglichen Konzepts eines "trimedialen" Newsrooms ist die ORF-Führung freilich bemüht, möglichst viele Bereiche im 13. Bezirk zu konzentrieren. ORF-Online verließ jüngst das angestammte Quartier in Heiligenstadt und logiert nun gemeinsam mit ORF eins im Hauptgebäude des ORF-Zentrums. Zumindest die Radio-Information könnte auch Platz am Küniglberg finden, dann wäre die Trimedialität vollbracht, wird ventiliert. Andere Ö1-Abteilungen würden in der Argentinierstraße verbleiben.

„Nicht mit uns“, richten nun die Mitarbeiter des ORF-Hörfunks dem ORF-Generaldirektor aus: "Diese Pläne kommen einer Zerschlagung von Ö1 gleich. Von einem Ö1, das immer nicht nur Kultur-, sondern auch Informationssender war und ist." Es gehe um die "Frage der Unabhängigkeit der journalistischen Berichterstattung an getrennten Orten" ebenso wie "um die Aufrechterhaltung der gewohnten journalistischen Qualität", heißt es in einer der APA vorliegenden Resolution. "Wenn man den Sender Ö1 substanziell schädigen will, dann schreiben wir das dieser ORF-Geschäftsführung zu, die vor politischen Parteien in die Knie geht", so die scharfe Kritik.

Auch die Info-Schiene des Teletext müsse in der Hörfunkdirektion HD 1 (Aktueller Dienst) bleiben, so eine weitere Forderung in der Resolution, denn er profitiere von "Synergien innerhalb der Radioinformation" und spiele dort eine "unverzichtbare Rolle". Und schließlich sieht die Radiobelegschaft eine "Konsolidierung aller Wiener Standorte" im ORF-Zentrum ohnehin als finanziell nicht machbar an. Mit "etwas Umdenken" dagegen könnten Mittel frei werden und "dem gesamten ORF-Programm und dessen Machern“ zukommen.

Bei der Betriebsversammlung, bei der auch Wrabetz, der Kaufmännische Direktor Andreas Nadler und Radiodirektorin Monika Eigensperger teilgenommen hatten, habe eine "hitzige" Stimmung geherrscht, berichteten Teilnehmer der APA. (APA)

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