MARKETING & MEDIA
APA Boris Roessler

Redaktion 12.06.2017

ProSiebenSat.1 schließt Werbevermarktungsbündnis gegen Google

Der deutsche Fernsehkonzern, die französische TF1-Gruppe und Mediaset aus Italien gründen Gemeinschaftsunternehmens zur Bündelung der Vermarktung von Werbevideos im Internet.

MÜNCHEN. Im Kampf mit Google und Facebook um Werbegelder vertieft ProSiebenSat.1 sein Bündnis mit Partnersendern im europäischen Ausland. Der deutsche Fernsehkonzern, die französische TF1-Gruppe und Mediaset aus Italien verkündeten am Freitag die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, das die Vermarktung von Werbevideos im Internet bündeln soll.

Gemeinsam decken die drei Partner nach eigenen Angaben einen Wirtschaftsraum von mehr als 250 Mio. Einwohnern ab – das ist die Hälfte der gesamten EU-Bevölkerung. Mediaset ist auch in Spanien aktiv, ProSiebenSat.1 auch in Österreich.

Mit der Abwanderung von Zuschauern zu Online-Plattformen wie YouTube machen die US-Technologiekonzerne vielen TV-Sendern zunehmend ihre wichtigste Erlösquelle streitig. Ein Vorteil der Internetriesen ist der automatisierte Verkauf von Werbeplätzen in einem weltweiten Markt. "Mit der Gründung des Joint Ventures schaffen die Medienkonzerne Strukturen, um den globalen Wettbewerbern effizienter gegenüberzutreten", erklärte ProSiebenSat.1. Dabei wollen die TV-Sender als eigenen Vorteil herauskehren, dass die Werbung auf ihren Plattformen nur neben professionell produzierten Sendungen gezeigt wird. Auf Seiten wie YouTube hat eine automatische Reklame-Platzierung neben extremistischen Videos bereits Werbekunden verärgert.

ProSiebenSat.1, TF1 und Mediaset sind Teil einer Medienallianz von neun TV-Konzernen in zehn Ländern, die Erfahrungen austauschen und punktuell zusammenarbeiten. Im Jänner waren TF1 und Mediaset bereits bei dem Online-Videodienstleister Studio71 ihres deutschen Partners eingestiegen. Während das Kerngeschäft von ProSiebenSat.1 lediglich in Deutschland angesiedelt ist, ist der Rivale RTL Group mit wesentlichen Konzernteilen selbst in mehreren Ländern vertreten. (APA/Reuters)

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