WIEN. Die Signa Holding wird im Zuge ihrer milliardenschweren Insolvenz auch ihre Medienbeteiligungen abstoßen. Was lange vermutet wurde, hat Sanierungsverwalter Christof Stapf am Dienstag bestätigt. Damit stehen in Österreich etwa 25 Prozent der Anteile am "Kurier" und der "Kronen Zeitung" zum Verkauf. Spekulationen, wer diese übernehmen könnte, laufen bereits seit längerem. Sowohl die Familie Dichand, als auch Raiffeisen und die Funke Mediengruppe werden immer wieder genannt.
Die Medienbeteiligungen der Signa sind in der WAZ-Auslandsholding gebündelt, die zu 50,5 Prozent der deutschen Funke-Mediengruppe und zu 49,5 Prozent der Signa gehört. Die Signa Holding ist somit über die Funke Mediengruppe an den beiden großen österreichischen Tageszeitungen beteiligt. Das deutsche Medienhaus hält in Österreich via WAZ-Auslandsholding die Hälfte an der "Kronen Zeitung" und 49,44 Prozent am "Kurier". 2018 hatte die Funke Mediengruppe fast die Hälfte der WAZ-Anteile an die Signa Holding des Tiroler Immobilienunternehmers René Benko verkauft.
Über den Kaufpreis wurde einst Stillschweigen vereinbart. Kolportiert wird eine Summe von rund 80 Mio. Euro, die Benko einst für die Anteile ausgelegt haben soll. Angesichts der gegenwärtigen großen Herausforderungen für die Medienbranche wie der stark steigenden Preise bei gleichzeitig abwandernden Werbeerlösen und sinkenden Printauflagen wird diese Summe bei einem Verkauf kaum zu erzielen sein. Laut Tageszeitung "Der Standard" wird der "Krone"-Anteil im Vermögensstatus des Insolvenzantrags nur noch mit 45 Mio. Euro beziffert.
Die andere Hälfte der "Kronen Zeitung" ist in Händen der Familie Dichand, die sich in einem jahrzehntelangen Gesellschafterstreit mit der Funke Mediengruppe befindet. So strebt die deutsche Gruppe etwa die Aufkündigung von Rahmenvereinbarungen an, die der Gründerfamilie Dichand Vorrechte wie einen garantierten Gewinn in Millionenhöhe sichern. Die Causa beschäftigte bereits mehrere Gerichte und tut es nach wie vor. Mehrheitseigentümer beim Kurier Medienhaus mit 50,56 Prozent ist über eine Beteiligungsgesellschaft die Raiffeisen-Gruppe.
"Krone"-Geschäftsführer und -Chefredakteur Christoph Dichand reagierte nicht auf APA-Anfrage, ob er an den Anteilen interessiert sei. Raiffeisen, einer der großen Gläubiger der Signa, teilte auf APA-Anfrage mit, dass man zu Fragen zu einzelnen Beteiligungen "grundsätzlich keinen Kommentar" abgebe. Das Vorkaufsrecht dürfte laut "Standard" aber bei der Funke-Mediengruppe liegen, die bisher ebenfalls schweigt.